In unserer Reihe „Rassebeschreibungen ungeschönt“ möchten wir dir im Laufe der Zeit einige beliebte Hunderassen vorstellen. Wichtig ist zu wissen, dass eine Rassebeschreibung ein von Menschen erdachtes Idealbild darstellt. Das heißt, dass nicht jeder Rassehund seiner Rassebeschreibung entspricht. Jeder Hund ist ein Individuum. Außerdem solltest du wissen, dass manche Rasseeigenschaften auf dem Papier zwar ganz nett klingen, in Wirklichkeit aber je nach Lebenssituation des Hundes zu unerwünschten Verhaltensweisen führen können. Hey Fiffi-Trainerin Anja Püster hat da mal was zu „ihrer“ Rasse, dem Yorkshire Terrier zusammengefasst.
Der Yorkshire Terrier wurde Mitte des 19. Jahrhunderts das erste Mal erwähnt und wurde damals von den Arbeitern als Gebrauchshund gehalten. Er sollte Ratten und Mäuse dezimieren und wurde auch gern im Rattenpit eingesetzt. Auch bei der Kaninchenjagd kam er zum Einsatz. Die Rasse erfreute sich steigender Beliebtheit und die äußeren Merkmale traten mehr in den Vordergrund. Er wurde kleiner gezüchtet und auch auf besondere Fellbeschaffenheit und Farbe wurde großen Wert gelegt. Aus dem Gebrauchshund wurde ein Hund, der ohne Wesens- und Arbeitsprüfung gezüchtet wird. Das bedeutet, dass er heute alle typischen Eigenschaften des ursprünglichen Yorkshire Terriers mitbringen kann aber nicht muss.
Lebhaft, intelligent und ein guter Jäger
Laut Rassebeschreibung soll er folgende Persönlichkeitsmerkmale aufweisen: Lebhaft, intelligent, selbstbewusst, bewegungsfreudig, verspielt, wachsam … und er jagt gerne. Hört sich doch nach einem sympathischen, agilen Kleinhund an. Aber was können diese Rasseeigenschaften im Alltag mit einem Yorkie genau bedeuten? Chillen und ein entspanntes Wesen ist nicht unbedingt typisch für den Yorkie, deshalb sollte hier viel auf Ruhezeiten und Entspannung geachtet werden. Er ist allzeit bereit für Spiel und Spaß mit seinen Menschen und kann dabei extrem schnell lernen, wie er Aufmerksamkeit bekommt. Das kann sich sich gern in Bellen manifestieren. Struktur und Rituale helfen hier sehr gut, um der ständigen Erwartungshaltung entgegenzuwirken und mehr Gelassenheit in den Alltag zu bekommen. Wenn der kleine Terrier weiß, wann Spielzeit ist und wann nicht, kann er durchaus auch entspannen.
Selbstbewusst und bewegungsfreudig
Kommen wir nun zu dem Selbstbewusstsein. Ja, man hat mitunter den Eindruck, dass sich dem Yorkie beim Betrachten seines Spiegelbildes eine Dogge zeigt. Das sollte man gerade bei Begegnungen mit anderen Hunden im Kopf haben und durch entsprechendes Training ruhiges und deeskalierendes Verhalten belohnen. Bewegungsfreudig ist er auf jeden Fall und das bedeutet mehr als 30 Minuten um den Block zu gehen. Er läuft gern ein bis zwei Stunden durch die Natur und kann mit dem kleinen, kompakten Körper durch jedes Gelände flitzen. Allerdings ist das Fell dabei sehr unpraktisch, denn es wärmt gar nicht und wenn es lang ist, dann verfilzt es sehr schnell. Funktionale Hundebekleidung ist hier ein Muss, und das unpraktische Fell kann man leicht kürzen (scheren oder schneiden).
Jagen und Wachen
Draußen kann der Yorkie eine große Jagdpassion haben und weg ist er. Er reagiert sehr schnell auf alles, was sich bewegt und läuft auch flüchtendem Wild und Spuren hinterher. Durch das Verstärken von Anschauen von Bewegungsreizen und das Belohnen mit Renn-/Ball- und Zerrspielen empfinde ich das jagdliche Interesse als leicht umlenkbar. Und wie ist das mit der Wachsamkeit? Tja, leider kann der Yorkie hier gern mal über die Stränge schlagen und sogar melden, wenn das Gras wächst. In Mietshäusern kann das problematisch werden, wenn er alles und jeden meldet und bei Klingeln an der Tür Bellfrequenzen erreicht, die schwer auszuhalten sind. Aber auch hier können wir durch Training wie Entspannung und Gegenkonditionierung (Schönfüttern von Geräuschen) eine Menge erreichen.
Fazit Yorkshire Terrier
Der Yorkshire Terrier ist ein Hund für Menschen, die gern aktiv und sportlich unterwegs sind. Allerdings sollten sie die Gelassenheit mitbringen, die dem Yorkie manchmal fehlt.
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