In unserer Reihe „Rassebeschreibungen ungeschönt“ möchten wir dir einige beliebte Hunderassen vorstellen. Wichtig ist zu wissen, dass eine Rassebeschreibung ein von Menschen erdachtes Idealbild darstellt. Das heißt, dass nicht jeder Rassehund seiner Rassebeschreibung entspricht. Jeder Hund ist ein Individuum. Außerdem solltest du wissen, dass manche Rasseeigenschaften auf dem Papier zwar ganz nett klingen, in Wirklichkeit aber je nach Lebenssituation des Hundes zu unerwünschten Verhaltensweisen führen können. Ricarda Knobloch und Margit Weber haben da mal was zu „ihrer“ Rasse, dem PON, zusammengefasst.
Der Polski Owczarek Nizinny , kurz PON oder auch Polnischen Niederungshütehund, ist ein mittelgroßer Hütehund mit langem, ziegenhaarähnlichem Fell mit Unterwolle. Sein Körperbau ist etwas gedrungen und muskulös, wobei die Hündin zwischen 42 – 47 cm Schulterhöhe erreichen sollte und der Rüde 45 – 50 cm. Vom FCI Standard her sind alle Farben und Flecken erlaubt (FCI Gruppe 1,Sektion Standard Nr. 251). Der PON wurde in Polen von Bauern und Schäfern zum Bewachen von Schweinen, Schafen und Gänsen und später auch der Bauernhöfe eingesetzt.
Der PON ist ein Hütehund
Der PON ist, wie auch die anderen Vertreter der Hütehunde, sehr intelligent, verspielt und durchaus anspruchsvoll. Auch wenn er im Haus angenehm ruhig und ausgeglichen ist, so braucht er dennoch seinen täglichen Auslauf und seine Aufgaben. Ist er auf Dauer unterfordert, sucht er sich selbst seine Aufgabe – beispielsweise, sein geliebtes „Rudel“ zu beschützen. Überhaupt ist sein Hüte – und Schutztrieb noch sehr ausgeprägt und lässt ihn wachsam sein, schnell reagieren und auch oft bellend am Zaun entlang laufen.
Erziehung und Spiel
Der PON braucht eine konsequente, aber liebevolle Erziehung. Seine hohe Intelligenz und das hervorragende Gedächtnis lassen ihn schnell verstehen, was er zu tun und zu lassen hat. Sein Spieltrieb macht es leicht, mit ihm in Beziehung zu kommen und Bindung aufzubauen. Er liebt es zu lernen und jede Art von Hundesport macht ihm Spaß, auch wenn es zur Perfektion dann oft doch nicht reicht. Seinen Spieltrieb, sowie auch seine Lust am Fressen, kann man sich für seine Erziehung leicht zu Nutze machen.
Zurückhaltend gegenüber Fremden
Sein wuscheliges, attraktives Erscheinungsbild spricht die Menschen um ihn herum oft an und er wirkt auf andere wie ein Hund zum Knuddeln. Fremden begegnet der PON jedoch anfangs zunächst zurückhaltend und misstrauisch, bis er sie freundlich-reserviert akzeptiert. Der PON braucht sein „Rudel“ – dafür tut er alles und er will als nervenstarker und wesensfester Begleiter am Liebsten überall dabei sein. Er ist ein liebevoller Spielpartner (kein Spielzeug!) für die eigenen Kinder im Haus, jedoch begegnet er anderen Kindern, die beispielsweise zu Besuch kommen, genauso zurückhaltend und reserviert wie allen anderen Fremden. Hier muss unbedingt darauf geachtet werden, dass er seinen Rückzugsort hat, der von allen Kindern akzeptiert wird.
Der Jagdtrieb des PON
Da der PON am liebsten bei seinem „Rudel“ sein mag, hält sich auch sein Jagdtrieb in Grenzen. Dennoch wäre es falsch zu sagen, dass der PON nie jagen geht. Er rennt durchaus einem davonlaufenden Wild nach oder geht auch kurz einer frischen Spur hinterher. Dennoch kann man sagen, dass der PON kein Jäger ist. Schnell wird ihm bewusst, dass sein „Rudel“ alleine ist und er kehrt zurück. Eine Zwingerhaltung ist für diesen Hund nicht möglich!
Die Fellpflege
Die Pflege des PON ist wichtig aber nicht so aufwändig wie es wirkt. Der erwachsene Hund muss mindestens einmal in der Woche bis auf die Haut runter gekämmt werden. Er haart nicht wie stockhaarige Rassen – tote Haare werden beim regelmäßigen Kämmen entfernt.
Die Gesundheit
Was die Gesundheit dieser Rasse betrifft, so kann man durchaus sagen, dass es sich um einen robusten und ausgeglichenen Hund handelt. Krankheiten, auf die man bei der Anschaffung achten sollte, bzw. beim Züchter nachfragen sollte, sind HD, PDA (Persistierender Ductus Arteriosus Botalli) und die Augenkrankheit PRA (Progressive Retina Atrophie). Bei der Augenerkrankung handelt es sich um die Form, die erst beim älteren Hund, im Durchschnitt ab acht Jahren, ausbricht und langsam fortschreitet. Sie kann durch einen Gentest der Elterntiere und einer gezielten und verantwortungsvollen Verpaarung vom Züchter ausgeschlossenen werden. Der beim PON hin und wieder vorkommende Ductus ist bereits beim Welpen erkennbar und gut behandelbar, ohne weitere Einschränkungen für den Hund. Von daher ist zu empfehlen, einen Züchter zu wählen, der mit seinen Welpen bereits vor der Abgabe zum Ultraschall geht und das Herz mit einer speziellen Doppler – Untersuchung anschauen lässt.
Fazit
Wir sind enthusiastische Besitzer und Züchter dieser Rasse. Es ist für uns ein robuster, ursprünglicher Hütehund mit Charakter und Persönlichkeit. Wer mit der Anschaffung eines Hundes auch eine Herausforderung sucht und bereit ist, Zeit und Liebe in die Erziehung und Beschäftigung zu stecken, der wird einen wunderbaren, treuen und charakterstarken Begleiter gekommen!
Über die Autorinnen
Ricarda Knobloch lebt mit Ihrem Mann und Ihren 5 Hunden (Alma (Bobtal-PON Mix), Amiie, Zaara, Marie und Apollo (PON)) in Mainburg. Mit Zaara betreibt Sie ihre Hobbyzucht unter dem APH/VDH Verband. Marie und Apollo werden ab Herbst 2018 die Zucht erweitern. Als Zweites Standbein hat Sie sich 2016 einen Hundesalon www.vielepfoten.de in Mainburg aufgebaut. Dort werden alle Rassen gepflegt und auch bezüglich Ernährung betreut.
Margit Weber: „Vor 12 Jahren sind wir auf den PON gekommen und ich könnte mir für mich keine andere Rasse mehr vorstellen! Inzwischen haben wir mit unserer zweiten Hündin Tiquila auch eine kleine Familienzucht gegründet und gestalten regelmäßig PON Spaziergänge und andere Veranstaltungen im Süden Bayerns. Es ist schön die Population dieser Rasse hier im Süden wachsen zu sehen!“
In Zusammenarbeit der PON Züchter:
- Margit Weber, www.pon-vom-donauparadies.de
- Ricarda Knobloch, www.pon-von-schleissbach.de
Bildquelle
- Ricarda Knobloch, Margit Weber
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