Die Hunderasse Australian Shepherd

In unserer Reihe „Rassebeschreibungen ungeschönt“ möchten wir dir im Laufe der Zeit einige beliebte Hunderassen vorstellen. Wichtig ist zu wissen, dass eine Rassebeschreibung ein von Menschen erdachtes Idealbild darstellt. Das heißt, dass nicht jeder Rassehund seiner Rassebeschreibung entspricht. Jeder Hund ist ein Individuum. Außerdem solltest du wissen, dass manche Rasseeigenschaften auf dem Papier zwar ganz nett klingen, in Wirklichkeit aber je nach Lebenssituation des Hundes zu unerwünschten Verhaltensweisen führen können. Dr. Christine Kompatscher hat da mal was zu „ihrer“ Rasse, dem Australian Shepherd, zusammengefasst.

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Der Rassestandard

Australian Shepherd – FCI: Gruppe 1 – Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennhunde)

Der Australian Shepherd, oder kurz Aussie genannt, ist eine relativ junge Hunderasse. Entstanden in den USA war der Aussie so was wie ein spezialisierter Allrounder. Sein Job war ursprünglich, auf amerikanischen Farmen die Farmer beim Hüten, Treiben und Sortieren von Schafen, Ziegen, Geflügel, Schweinen aber auch Rindern, zu unterstützten. Und gerade um Rinder zu hüten, braucht es einen Hund, der “seinen Mann steht”. Der im Zweifelsfall auch mal beißt (vorzugsweise in Nase oder Fesseln) wenn das Rind sonst nicht zu bewegen ist. Ein mutiger Hund, der nicht bei der ersten Bedrohung wegläuft und  der auch mal selbstständig eine Entscheidung trifft. Außerdem war der Aussie für die Bewachung der Farm zuständig, sollte Eindringlinge melden und im Zweifelsfall auch mal stellen.

Der Aussie: Eine junge Rasse

Das erste Zuchtbuch wurde erst 1957 (ASCA) eröffnet, die FCI Anerkennung erfolgt gar erst 1996. Kein Wunder also, dass es schwierig ist von “dem Australian Shepherd” zu sprechen, erst recht, wenn man bedenkt, dass es bis heute drei Zuchtverbände gibt. Und als wäre das nicht genug, quasi zwei doch sehr unterschiedliche Zuchtziele. So gibt es Züchter, die den “Arbeiter” im Blick haben, und Züchter, die vor allem in Richtung “Show” züchten. Dementsprechend unterschiedlich kann schon das Erscheinungsbild des Aussies sein. Die zwei Extreme stellen sicher auf der einen Seite, der Typ Arbeitslinienaussie, der äußerlich vom Border Collie kaum zu unterscheiden ist, und auf der anderen Seite der Typ Showaussie, dessen Haarpracht und Leibesfülle manchmal an einen Berner Sennenhund und Langhaarcollie denken lässt, dar.

Ein kleines Überraschungsei

Und wie beim äußeren Erscheinungsbild auch, ist das auch mit dem Wesen des Australian Shepherd so eine Sache. Es gibt einige rasse-charakteristische Merkmale, die Ausprägung kann aber durchaus sehr, sehr unterschiedlich sein. Und da die Rasse jung und der Genpool nicht gar so überragend groß ist, bleibt jeder Welpe ein klein bisschen ein Überraschungsei. Zumindest, wenn man sich nicht vor Augen hält, was die einzelnen Wesenszüge in ihrer extremsten Variante bedeuten können. Wer dies weiß und sich Gedanken darüber gemacht hat, ob er damit zurecht kommen kann, hat im Aussie einen Hund fürs Leben gefunden!

Das Hüten

Der Aussie hat Hüteinstinkt. Was aber bedeutet das, wenn ich mir einen Australian Shepherd nach Hause hole? Es kann bedeuten, dass ich einen Hund zu Hause habe, der mit Hüten und Hüteverhalten wenig bis gar nix am Hut hat. Es kann aber auch sein, dass ich einen Hund bekomme, dessen Gene sagen: „Hinterherjagen, umkreisen, zu meinem Menschen bringen!“ Und gar nicht so häufig beschränkt sich dieses Verhalten nicht auf grundsätzlich zu hütende Tiere, sondern wird dann auch an Autos, Fahrrädern, Joggern und Kindern gezeigt. Wenn man sich dann noch vor Augen hält, dass der Aussie beim Hüten, durchaus auch mal zupacken kann, wird klar, dass es notwendig ist, bereits von Welpenbeinen an genau hinzuschauen und eventuell beizeiten einzugreifen.

Das Jagen

Dafür hat man aber mit einem Hütehund kein Jagdthema, nicht wahr? Dieses Gerücht hält sicher leider immer noch hartnäckig, entbehrt aber jeder Grundlage. Hüte- und Jagdverhalten sind eng miteinander verwandt. Nicht wenige Aussies sind/wären ausgezeichnete Jäger. Besonders auf Bewegungsreize, zum Beispiel auf den flüchtenden Hasen, aber manchmal auch das laufende Kind, reagiert so mancher Aussie blitzschnell. Auch das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man sich einen Australian Shepherd holt.

Territorialverhalten des Australian Shepherd

Australian Shepherd beschützen und bewachen gerne. Sie sind territorial. Auch hier: Es gibt Aussies die es grad mal schaffen, “Wuff” zu sagen, wenn ein Fremder auf der Matte steht und die Menschen grundsätzlich toll finden. Aber es gibt eben auch die Kandidaten, die ohne verständnisvolle Erziehung keinen Fremden in die Wohnung lassen würden, und auch unterwegs dafür Sorge tragen, dass ihrem Besitzer keiner zu nahe kommt. Bei einigen Aussies beschränkt sich das Territorium auf den eigenen Liegeplatz, und auch den verteidigen sie nur halbherzig. Andere wiederum erkennen als Territorium nicht nur Haus und Garten, sondern gleich das ganze Wohnviertel an, und würden auch unter Einsatz der Zähne jeden Platz als ihren verteidigen, an dem sie sich länger als gefühlte 30 Sekunden aufhalten. Ja genau: Das ist die Parkbank, auf der mal kurz Rast gemacht wird, der Tisch im Kaffee, …

Selbständigkeit

Aussies sind intelligent und haben „Will to please“. Ja das stimmt sicher, aber nachdem sie ursprünglich gezwungenermaßen manchmal eigenständig Entscheidungen treffen mussten, tun manche das auch heute noch ganz gern. Zudem sind viele oft sehr kreativ, finden Wiederholungen ätzend und haben dann auch kein Problem, ohne ihren Halter eine in ihren Augen sinnvollere Tätigkeit auszuüben. Auch steckt in vielen der manchmal rüpelig wirkenden Hunde ein sensibles Seelchen, dass auf Ungerechtigkeiten mit Rückzug reagiert. Last but not least: Intelligente Hunde lernen schnell das stimmt, aber eben manchmal nicht nur das, was wir uns wünschen!

Über- und Unterforderung

Aussies brauchen viel Beschäftigung …? Ja, wie jeder andere Hund auch, braucht auch der Aussie mehr als den täglichen Spaziergang. Und die meisten Vertreter der Rasse sind wirklich für alles zu begeistern, was man ihnen anbietet. Aber daneben müssen ganz viele erstmal lernen, zur Ruhe zu kommen, abzuschalten und einfach entspannt zu schlafen. Viele Aussies sind ganz schnell von Null auf Hundert. Die Kunst ist, sie genau so schnell wieder zurück auf null zu bringen und darauf zu achten, dass sie vor lauter Action nicht den Kopf verlieren.

Border light?

Aussies sind Border light? Nein! Aussies sind Aussies und Border Collies sind Border Collies. Beide Rassen haben zum Teil Eigenschaften, die sehr verschieden sind. Den einen als den vermeintlich “leichteren” Hund als den anderen zu beschrieben, ist schlichtweg unsinnig!
Ich habe hier bewusst die beiden extremsten Seiten der unterschiedlichen Wesenseigenschaften des Aussie aufgezeigt. Viele Vertreter der Rasse sind in ihrem Verhalten irgendwo dazwischen. Nur: Nicht immer weiß man das, wenn man sich einen Welpen ins Haus holt!

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Kommentare

31 Antworten zu „Die Hunderasse Australian Shepherd“

  1. Audrey

    Was ist damit gemeint: „Ja, wie jeder andere Hund auch, braucht auch der Aussie mehr als den täglichen Spaziergang.“ ?

    1. Liebe Audrey,

      gemeint ist, dass es für die meisten Hunde an intellektuellen Herausforderungen nicht ausreicht, einmal um den Block zu gehen :) Viele Hunde lieben ein wenig Abwechslung und Beschäftigung, wie zum Beispiel Nasenspiele oder Tricks.

      Ich hoffe, ich konnte dir deine Frage damit beantworten.

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

    2. Michaela

      Ein Aussie braucht neben Spaziergängen. Auch geistige Beschäftigung. Gerade diese schlauen Hunde lasten sich viel über Kopfarbeit aus. Viele Menschen behaupten aber, dass man einen Aussie auslasten muss mit mehrmals täglich stundenlangen Spaziergängen. Natürlich ist der Hund danach müde aber glücklich noch lange nicht. Ein guter Spaziergang für Aussies (und alle anderen Hunde) beinhaltet neben dem normalen nebeneinander spazieren Training, Freilauf (wenn es der Trainingsstand zulässt) und Spielphasen mit dem Menschen oder anderen Hunden. Neben dem Spaziergang lieben es die meisten Hunde beispielsweise noch Futterbeutel Spiele in der Wohnung zu machen und 1-2 wöchentlich ein schönes Hobby mit dem Besitzer zu haben.

  2. Michaela

    Hallo liebe Sonja ich habe keine Frage aber ich wollte dir nur sagen es ist als ob du meinen Sam beschrieben hast treffender könnte ich ihn nicht Beschreiben

    1. Liebe Micha,

      das Lob reiche ich an Christina weiter, die den Artikel geschrieben hat.
      So sind sie halt, unsere Aussies, gell? <3

      Liebe Grüße,
      Sonja

  3. Michaela

    Oh ja so sind SIE aber genau deshalb liebe ich Ihn so wie er ist

  4. Monika

    Hallo liebe Soja,
    ja auch ich kann nur sagen Du hast meine Hündin beschrieben!
    Als ich Sie vor 9 Jahren zu mir genommen habe (mit 9 Monaten) war sie total unterfordert und gestresst auf gut Deutsch fast schon gefährlich. Zum glück lernen sie sehr schnell und ich habe heute eine tolle Begleiterin bei der ich allerding immer noch mit allem rechnen muss! Vor allem in der dunkelheit darf mir keiner zu nahe kommen aber das ist ja auch ok!
    Ich werde ganz oft gefragt ob diese Rasse ein Familienhund ist? Meiner Meinung nach nicht!!!! Und schon gar nicht bei kleineren Kindern!!!! Ich habe 5 Enkel die sie sehr liebt aber es sind und bleiben ihren SCHAAFE die, ziemlich ruppig, gehütet werden.
    Ich finde diese Rasse einfach nur toll aber man muss wirklich wissen auf was man sich da einlässt!

  5. Karsten Neppert

    Seit numehr 2 Jahren haben wir einen Australien Shepard aus der Arbeitslinie. Sieht aus wie ein Border in TriColor, ist sie aber nicht. Wir können so allmählich den Jagdinstinkt abbauen, den wir anfangs vehement zur Schau gestellt bekommt haben. Oft straffte sich die Schleppleine bei Hasen, Katzen sowieso und allen schnell weglaufenden tierischen oder menschlichen Gestalten. Manchmal wirkt Selbständigkeit wie Eigensinnigkeit, vor allen Dingen, wenn sich „etwas in der Nase2 festgesetzt hat. Und wenn wir als Hundehalter nicht einen festen Willen und Haltung haben, läuft alles verkehrt. Wir hatten vorher einen Border, der war ja ganz anders. Sicherlich vielleicht etwas schneller, aber nicht so selbständig, waghalsig. Und wenn sich Gewitter androhte oder mal die Klappe vom Mülleimer plötzlich zuviel, war der Border in der Ecke oder unter meinem Schreibtischstuhl. Davon lässt sich ein Aussi nicht erschüttern. Unsere Malou entwickelt sich aber zu unserem Wunschhund und lässt einen niemals alleine, auch weil dieser nicht alleine sein will. Diesen Komentar habe ich geschrieben, weil Ihr Artikel so etwas von super ist (REALITÄT), dass ich mich dazu hingerissen gefühlt habe.

  6. Andreja Markovic

    Hi, mich würde interessieren, ob ein Aussie sein Herrchen verteidigen würde wenn es darauf ankommt da sie ja Hütehunde sind… Unsere 9 Monate alle Aussie Hunde Dame ist da eigentlich entspannt, wobei sie genau merkt, wenn plötzlich jemand „Fremdes“ im Haus herum läuft , sprich die Studenten über uns vielleicht Besuch haben oder jemand anderes da wufft oder bellt sich auch mal oder bei ganz bestimmten Menschen beim Spaziergang meist abends, aber auch nicht bei jedem… Und da ich mit ihr angefangen hab sie abends 2 x die Woche mit zum Walken zu nehmen ist mir das eingefallen.. Ich finde nur nichts im Internet..
    Vielen Dank und liebe Grüße

    1. Hallo,

      Aussies sind Hütehunde. Daa bedeutet, sie reagieren auf optische Reize. Hütehunde sind aber keine Wachhunde.

      Es kann aber natürlich sein, dass dein Hund schreckhaft auf fremde Menschen reagiert und diese deswegen verbellt.

      Wir empfehlen in so einem Fall, ein entsprechendes Training durchzuführen, damit aus dem Bellen kein Beißvorfall wird.

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

  7. Chris

    Wie kann man ein Training bzgl. verbellen oder Verbeißen aufbauen?

    1. Hallo Chris,

      wenn es um Beißvorfälle geht, empfehlen wir dringend, einen erfahrenen Trainer/eine erfahrene Trainerin zur Hilfe zu holen.
      Erfahrene Leute findest du hier:
      https://www.trainieren-statt-dominieren.de/unterstuetzer

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

  8. Mara

    Hallo,
    Ich suche einen Hund friedlich mit mir zusammen leben kann und den ich auch ab und an auf die Jagd mitnehmen kann.
    Ich will ihn nicht zur Jagd ausbilden lassen aber so das er einfach ab und an dabei . Funktioniert das mit einem Aussie?
    Liebe Grüße

    1. Liebe Mara,

      vielen Dank für deine Frage. Ob ein Hund bei der Jagd mit dabei sein kann, hängt weniger von der Rasse, sondern viel mehr von dem jeweiligen Individuum ab. Wenn du dich für den Australian Shepherd interessierst, dann schau dir am besten so viele Exemplare dieser Rasse an, wie du kannst. Lerne sie kennen und versuche, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie so ticken. Wie immer gilt aber: Dein eigener Hund kann ganz erheblich davon abweichen ;)

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

  9. Nicola Beisnehrz

    Hallo,
    wir möchten uns als Familie einen Hund anschaffen. Mein Mann und ich sind beide Therapeuten und möchten mit dem Haund eine Therapiehundausbildung machen. Ein befreundete Ausbilderin ist gerade auf miniature Aussies umgestiegen und sehr begeistert. Sie hat viel Erfahrung mit Hunden, mit dieser Rasse fängt sie gerade erst an. Wie hoch schätzen Sie das Risiko ein bei einem Shepard, dass der Therapiehundtraum sich nicht erfüllt? Ist das immer eine Frage der intensiven Arbeit oder klappt es manchmal einfach nicht?
    Kenn Sie alternative Rassen die „überschaubarer“ sind? Der Hund sollte mittelgroß sein…
    vielen Dank auch für diese offene website

    1. Liebe Nicola,

      vielen Dank für deine Frage.

      Es ist tatsächlich so, dass nichts und niemand einem Hundehalter/einer Hundehalterin irgendwie garantieren kann, dass sich ein Hund so wie gewünscht entwickelt. Die Entwicklung hängt von sooo vielen Faktoren ab: Genetik, Umwelt, Lernerfahrungen,… Die Rasse spielt dabei gar keinen so große Rolle. Es gibt Aussies und Miniaussies, die großartige Therapiehunde sind. Es gibt aber auch Vertreter dieser Rassen, die dafür absolut gar nicht geeignet sind. Das weiß man vorher einfach nicht.

      Wenn man etwas sicherer gehen möchte, empfehlen wir immer, lieber einen erwachsenen Hund zu sich zu nehmen, den man vorher in aller Ruhe kennenlernen kann und bei dem sich viel besser als bei einem Welpen der Charakter und auch die bisherigen Lernerfahrungen einschätzen lassen. Aber auch das ist natürlich keine Garantie.

      Hunde sind halt Lebewesen und keine programmierbaren Computer. Daher bitten wir immer darum, so eine Wunschtätigkeit (egal, ob es um einen Therapiehund oder Sporthund oderoderoder geht) als nettes, eventuell mögliches Feature zu sehen, was sich aber nicht unbedingt verwirklichen muss. Das Leben mit Hund ist und bleibt ein Abenteuer :)

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

  10. Hope

    Ich habe zwei Aussies, einen alten und einen jungen. Charakterlich sind sie sind wie Tag und Nacht verschieden. Leider hat der Junge eine Epilepsie entwickelt, einfach schrecklich für mich. Noch nie hat es bei diesem langjährigen Züchter einen Epilepsiefall gegeben, mich trifft es nun. Meine Recherchen haben ergeben, dass die Krankheit leider gar nicht so selten ist bei dieser Rasse.

  11. Manuela

    Hallo

    Wir haben dieses Jahr den Bauernhof meiner Schwiegereltern übernommen. Nun überlegen wir uns, ob wir einen Hund kaufen sollen. Es gibt sehr viele Faktoren abzuwägen. Wir suchen einen Hund, der u.a. geeignet ist beim heimtreiben der Rinder und eben auch wohl ist auf einem Bauernbetrieb. Er sollte aber auch familienfreundlich sein. Wir haben 2 kleine Kinder, das dritte ist unterwegs. Wir wurden auf den Australian Shephard aufmerksam, lesen aber immer sehr viel unterschiedliches. Wir haben noch keine Erfahrungen mit Hunden und lassen uns auch Zeit, um alle +/- abzuwägen. Zudem stellt sich für uns auch die Frage, ob ein Aussie komplett draussen gehalten werden kann/darf, oder ob es besser ist, wenn er in die Wohnung kommen darf?
    Könnten Sie einen Aussie als Bauernhofhund mit Familie empfehlen? Oder eher nicht?

    1. Liebe Manuela,

      vielen Dank für deine Nachricht.

      Ob ein Australian Shepherd für euch geeignet ist, können wir der Ferne nicht sagen. Wichtig ist zu wissen, wie auch in unseren Rassebeschreibungen steht, dass ein Hund nicht automatisch einer Rassebeschreibung entspricht. In unserem Rasseportrait hast du ja schon lesen können, was auf euch zukommen kann.

      Ein Aussie ist nicht automatisch immer ein guter Küherhund. Das muss er, falls er eine entsprechende Veranlagung hat, dennoch erst durch viel Zeit und Arbeit sorgfältig erlernen. Mit drei kleinen Kindern ist sowieso ein wenig Vorsicht angeraten. Vielleicht wäre es sinnvoll, sich den Hund erst anzuschaffen, wenn die Kinder schon etwas älter sind, denn alle vier, sowohl Kinder als auch der Hund, müssten sorgfältig beobachtet und ihre Interaktionen in sinnvolle Bahnen geleitet werden. Ein Hund ist halt kein Spielzeug und gerade ein Hütehund kann auch schon mal anfangen, rennende Kinder hinten in die Waden zu zwicken.

      Ein Hund gehört grundsätzlich in die Wohnung zu seinen Menschen. Es gibt schon auch die Möglichkeit, einen Hund draußen zu halten (nach den entsprechenden Vorschriften des TierSchG), aber eigentlich ist der Hund ein sehr soziales Tier und möchte den Kontakt zu seinen Menschen.

      Was auch noch wichtig ist: Wenn der Bauernhof nicht sicher eingezäunt ist und der Hund dann nicht unter Daueraufsicht steht, bleibt er nicht automatisch auf dem Hof. Es kann gut sein, dass er dann strawanzen geht und das verursacht Ärger und ist auch gefährlich.

      Ob ein Hund für das Leben bei Ihnen geeignet ist (mit drei kleinen Kindern, gewünscht als Küherhund und ggf. freilaufend ohne geeignetes Gelände bzw. als Zwingerhund), würde ich mit einem Trainer oder einer Trainerin nochmal ganz in Ruhe besprechen an Ihrer Stelle. Und zwar mit jemandem, der sich die Situation vor Ort genauer anschauen und besseren Rat geben kann als wir aus der Ferne :) Wir können hier nur ein paar Tipps und Bedenken in den Raum werfen ;)

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team (die selbst inmitten von Bauernhöfen lebt und daher ziemlich genau weiß, wo da die Probleme auftauchen ;) )

      1. Manuela

        Hallo Sonja
        Herzlichen Dank für die rasche Antwort. Genau dies sind auch meine bedenken nach dem ich/wir uns angefangen haben zu informieren. (Kinder und Hund, besonders Bebe und Hund…) Unser Bauernhof ist nicht in dem Sinne eingezäunt und der Hund hätte jede menge Möglichkeiten, zu entwischen.
        Wir haben beschlossen, uns noch länger Zeit zu lassen und noch zu warten. Ev werden wir uns direkt mit einem Züchter in Verbindung setzen und uns auch noch mit anderen Rassen auseinandersetzen.
        Ich finde, einen Hund zu kaufen sollte gut überlegt sein, deshalb bin ich um jeden Rat dankbar. Dein Beitrag und auch deine Antwort unterstützen unsere Entscheidung, noch zu warten. Herzlichen Dank. :-)
        Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und hoffe, irgend wann mal unter diesen Beitrag schreiben zu können, dass wir nun auch einen Hund gefunden haben, der zu unserer betrieblichen und familiären Situation passt. Liebe Grüsse Manuela

        1. Liebe Manuela,

          oh, das freut mich sehr, dass ich helfen konnte!

          Und danke, dass ihr so großen Wert darauf legt, euch schon vor der Anschaffung eines Hundes Gedanken über die Lebensumstände zu machen. Das spricht sehr für euch!

          Ich bin absolut sicher, dass es ein Hund irgendwann sehr gut bei euch haben wird <3

          Liebe Grüße,
          Sonja

        2. Maria

          Hallo Manuela, hallo Sonja,

          Wir sind in einer ähnlichen Situation (Hof übernommen, Hundeanfänger, 3 Kinder, Schafe zum Hüten vorhanden) und durch Recherchen auf den Harzer Fuchs aufmerksam geworden, welcher oftmals als weniger aufgedreht, aber ebenso intelligent und familienfreundlich wie Aussies oder Border Collies beschreiben wird. Auch zeige er keinen Jagdinstint und würde zu Hütendes maximal zwacken, jedoch nie beißen.

          Hallo Sonja, wäre es Euch mögliche auch zu dieser Rasse einmal „ungeschönt“ zu schreiben?

          Herzliche Grüße, Maria

          1. Hallo Maria,

            lieben Dank für die Inspiration.
            Vorab kann ich dir schon mal sagen: Es gibt Harzer Füchse, die jagen gehen, Kinder nicht mögen und durchaus auch mal zubeißen. Hunde halt ;) Hängt halt immer sehr stark von Genetik, Aufzucht und Lernerfahrungen ab. Daher: Vorsicht mit der Rassebeschreibung! Das sind nur Idealbeschreibungen, die von Menschen erdacht worden sind :)

            Liebe Grüße,
            Sonja

  12. Lea Müller

    Hallo,
    Ich hätte mal eine Frage, ich habe drei Pferde, die zusammen mit einer kleinen Dammwildherde (5 Tiere) auf einer sehr großen Wiese stehen, mein Traumhund war schon immer ein Aussie, jedoch bin ich mir nicht sicher wie sich das Hüte-Verhalten zeigen wird. Ist es komplett unmöglich mit dem Aussie auf die Wiese zu gehen oder kann ich den Hütetrieb „vorher“ anderweitig mit agility und solchen Beschäftigungen befriedigen, sodass es möglich ist den Hund mit auf die Weide zu nehmen und als täglichen Begleiter dort mitlaufen zu lassen. Ich denke sowas hängt natürlich auch immer individuell vom Wesen des jeweiligen Hundes ab?

    1. Liebe Lea,

      vielen Dank für deine Nachricht.

      Wie das bei „deinem“ Aussie ablaufen wird, kann dir leider niemand vorab sagen. Es gibt Aussies, die sehr stark ausgeprägtes Hüteverhalten zeigen und Pferde permanent umkreisen und auch versuchen, diese in die Hacken zu beißen. Es gibt aber auch Aussies, die ganz gechillt mitlaufen und sehr freundlich gegenüber Pferden sind. Das hängt zum einen von der Genetik ab, aber auch von der Aufzucht, von Lernerfahrungen, von Training,… Das Hüteverhalten hängt einfach von so vielen verschiedenen Faktoren ab, dass es nicht möglich ist, vorab genauere Prognosen zu wagen.

      Zu den Lernerfahrungen und zum entspannten Kennenlernen, können wir dir aber schon vorab unseren Film empfehlen:
      https://www.hey-fiffi.com/alltagshilfen/wie-hund-und-pferd-sich-entspannt-kennenlernen/

      Vielleicht hilft dir das ein wenig bei der Entscheidungshilfe.

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

  13. Roland

    Was in der Rassebeschreibung überhaupt nicht thematisiert wird: Der Australian Shepherd ist der wohl bekannteste Träger des Merle-Gens. Hier weisen besonders viele Hunde diese Farbgebung und damit verbunden natürlich auch diese Genmutation auf. Daher sollte man, wenn man dich für einen Vierbeiner dieser Rasse entscheidest, besonders gut belesen und am Ende einen vertrauensvollen Züchter wählen. Die gesundheitliche Folgen bei Merle Hunden können weitreichend sein:
    Nicht nur die Hautfarbe, Fellfarbe und Augenfarbe wird bei Hunden mit Merle-Faktor beeinflusst, auch gesundheitliche Nachteile können sich ergeben. Dabei lässt sich aber sagen, dass Hunde, die das Gen nur ein Mal in sich tragen, in den meisten Fällen gesund sind. Hunde, die das Merle-Gen allerdings doppelt in sich tragen, kommt es hingegen häufiger zu Problemen.
    Allen voran können Merle Hunde unter Taubheit leiden. Manchmal leidet der Hund nur unter einseitiger Taubheit, es können aber auch beide Ohren betroffen sein.
    Neben dieser starken Einschränkung sind meist auch die Augen von Hunden mit Merle Syndrom betroffen. Es kann beispielsweise zu Spaltbildungen der Augenhäute kommen, genauso können aber auch stark verkleinerte Augen oder entrundete Pupillen entstehen. Viele Welpen kommen blind zur Welt. Neben den Sinnesorganen können aber beispielsweise auch Verformungen am Herzen auftreten. Auch eine Entartung des Skelettsystems ist möglich oder eine Deformierung der Geschlechtsorgane.
    Reinerbige Merle Welpen leiden unter stark verminderter Lebensfreude und versterben nicht selten, noch bevor sie geschlechtsreif sind.

  14. Mirko Bührig

    …wir haben jetzt nach einer Pause mit einer anderen Rasse den zweiten Aussie. Die erste war eine Hündin die so perfekt war das wir nach ihrem Ableben mit 15 Jahren erstmal eine andere Rasse genommen haben um nicht allzu sehr zu vergleichen. Unser jetziger Rüde ist 18 Monate alt und an vielen Stellen anders. Aussies verstehen es ihre Herrchen und Frauchen sehr für sich zu „vereinnahmen“. Aber wie wir finden auf eine riiiiichtig coole Art und Weise. Beide haben sich aber auch zu 100% auf „unser“ Leben und unseren Tagesablauf angepasst . Wir möchten keine andere Rasse mehr haben und es ist nur eine Frage der Zeit wann der zweite dazu kommt….

  15. Mo

    Vielleicht solltet ihr noch die häufigsten Krankheiten ergänzen? MDR1 etc?

    1. Hallo,

      du hast recht. Danke für deinen Hinweis. Der MDR1-Gendefekt ist bei allen Hütehundartigen leider verbreitet.
      Dankeschön.

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

  16. Th. Kummer

    Ihr Lieben, wir haben einen 2.5 Jahr alten Aussirüden, red. Wir sind zwar beide mit Hunden aufgewachsen, hatten aber vorher keinen eigenen Hund. Was kann man über unseren Aussi sagen (davon abgesehen, dass er der schönste Hund der Welt ist? Muss auch mal gesagt werden)?

    Er ist ein Energiepaket. Ein zuviel gibt es bei ihm grundsätzlich nicht (zumindest nicht für ihn, natürlich setzten wir da Grenzen). Wir laufen/joggen stundenlang, gehen biken, skitouren, sogar beim Wellenreiten war er kürzlich dabei =)! Natürlich kriegt er täglich was für den Kopf, das muss nichts kompliziertes sein: Schnüffelspiele, Hütespiele z.B. mit Bäumen, um die er herumlaufen muss, Suchspiele, Zerrspiele etc. Wir wollten ihn aber auch bei unseren sportlichen Aktivitäten dabei haben, genau darum haben wir nach dieser Rasse geschaut. Zuhause kommt er aber ohne Problem zur Ruhe, er schläft und schläft und schläft und schläft…wenn Besuch kommt wird freudig begrüsst (wenn wir ihn lassen). Nach 5 Minuten ist der „Spass“ vorbei und er geht auf die Decke und schläft. Er ist ohne Probleme mit uns im Bus unterwegs, auch Stunden (natürlich mit Pausen). Er verkraftet es ohne Weiteres, wenn er dann mal einen Tag hat, bei dem er nicht viel Auslauf kriegt. Er hat damit gar kein Problem, wenn er mit seinem Rudel unterwegs ist. Da kann er unheimlich zurückstecken und nimmt sich raus. Alleine zuhause war zu Beginn ein Problem. Er hat seinen Frust gerne an Schuhen ausgelassen (oder allem anderen, wie Brillen, Möbel etc.). ist jetzt aber kein Thema mehr. Wir lassen ihn aber auch selten alleine, wenn, dann für einen Abend, ein paar Stunden (kommt ihm danna uch nicht so draufan, obs 5 oder 7 sind). Draussen lassen wir ihn oft frei lausen. Der Rückruf funktioniert ohne Probleme. Er reagiert aber auf kleine Hunde und gewisse andere, junge Rüden. Da sind wir dran. Deshalb lassen wir ihn aber auch oft an der Leine, insb. im belebten Gebiet (mit den netten Stadtbewohnerspitzhündchen). Er ist unglaublich lernfreudi, allerdings ebenso manipulativ und kreativ, kennt unsere Schwächen und nutz diese knallhart aus (manchmal auch zum Schreien komisch, wenn man sich dabei erwischt, wie man ihm auf den Leim geht). Mit konsequenter Führung ist das aber kein Problem. So muss er bei uns zuhause oft auf die Decke, darf natürlich da nicht weg. Auch obidience im Alltag immer wieder angewandt, woran er aber auch Freude hat. In unserem Umfeld hats grad viele Hunde und viele kleine Kinder. Wir hatten nie Probleme. ABER: Der Hund ist ein Rüpel. Wir lassen ihn nur unter Beobachtung im Freien mit Kindern „Spielen““. Da kann es mal passieren, dass er ein Kind umläuft. Und bei uns jetzt speziell (muss nicht Aussispezifisch sein): Er ist absolut krass Futterfixiert. Das ist momentan unsere grösste Baustelle. Man muss ihm klar machen, dass er sich das nicht von selber holen darf und er allgemein bei den Menschen den intimen Bereich nicht überwinden darf. Das ist aber wohl eher nicht aussispezifisch. Jagdtrieb ist sehr schwach (und er ist ne absolute Niete darin, wir haben also keine Angst, dass er überhaupt jemals was erwischen würde). Terriotrial ist er auch nicht wirklich. BELLEN tut er nicht. Ab und an, wenn er Freude hat oder etwas nicht kennt. Wir erschrecken aber jedes Mal und fragen uns jeweils, ob das grad unser Hund war?

    Ich glaube aber echt, der Aussi ist ne Wundertüte. Insbesondere auch, wie ruhig er zuhause ist, wie territorial er ist etc.!

    Unseren Aussi würden wir NIE mehr weggeben. Er ist Teil der Familie. Wir haben Kinder geplant. Mit konsequenter Führung und Beobachtung haben wir aber nicht das Gefühl, dass es da Probleme geben wird. Der Aussi macht mit uns ALLES mit, er will dabei sein und ist dann echt auch sehr flexibel und belastbar. Er ist aber durchaus auch ne Diva und wenn er die nötige Aufmerksamkeit und Zuneigung nicht bekommt, kann ich mir durchaus vorstellen, dass er da nicht mehr so flexibel ist.

    Also wir lieben ihn, er ist aber kein easy Hund für jedermann. Wir könnten uns auch nicht vorstellen, ihn einfach bei irgendwelchen Kollegen (ohne Hundeerfahrung) kurz abzugeben. So ein richtiger Anfängerhund ist’s also nicht. Aber wenn man ein paar Regeln befolgt und ein bisschen damit leben kann, dass es halt doch ein Tier mit eigenem Willen bleibt, so spricht da nichts dagegen…=)

  17. Stefanie Krauß

    Wir haben eine bald 2 jährige Mini Version, also einen Miniature Australian Shepherd Rüden.
    Als Erzieherin habe ich mich bewusst für die Rasse entschieden, da ich eigentlich gerne eine Therapiebegleithundausbildung gemacht hätte.
    Privat machen wir viele Wanderungen, weshalb ich da auch Wert auf eine robuste, bewegungsfreudige Rasse gelegt habe.
    Außerdem dachte ich, nach unserem Harzer-Fuchs-Mix würde ich mich mit Hütehunden „auskennen“.
    Bewusst auch nach einer Zucht gesucht, die schon Therapiebegleithunde in ihrer Linie haben.
    Seine Mutter ist Diabeteswarnhündin.

    Aber es kommt tatsächlich immer anders als man denkt.
    Haben hier nun ein überreiztes, reaktives Exemplar, dass nur schwer zur Ruhe kommt, für den alle Menschen und Hunde potentielle Feinde sind und noch dazu, für Aussies leider recht häufig, eine Schilddrüsenunterfunktion hat, die nun richtig eingestellt werden will.

    Wir lieben ihn über alles, aber man muss sich im Vorfeld bewusst machen, ob man wirklich bereit ist, sein Leben komplett nach dem Hund auszurichten, wenn die Realität dann entgegen der Vorstellungen ausfällt.
    Wir leben sehr ländlich, was bedeutet, dass es sehr viele Hunde im Ort gibt.
    Um ihm und mir entspannte Spaziergänge zu ermöglichen, fahren wir also 2-3 täglich mit dem Auto raus um möglichst keine Begegnungen zu haben.
    Zuhause gibt es dann viel Enrichment in Form von Kartons schreddern, Tricks üben und Nasenarbeit.

    Ach ja, auch unsere Urlaubsziele sind nun sehr eingeschränkt, da eigentlich nur noch Häuser in Alleinlage für einen entspannten Urlaub in Frage kommen.

    Ich rate definitiv nicht von der Rasse ab, da ich auch viele „alltagstaugliche“ kennenlernen durfte, möchte aber die Augen öffnen, sich nicht leichtfertig für einen Hund zu entscheiden.

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