Von Hundephysiotherapie hat heutzutage, anders als noch vor ein paar Jahren, fast jeder Hundehalter schon einmal gehört. Häufig wird die Hundephysiotherapie nur mit alten und kranken Hunden in Verbindung gebracht, oder mit Hunden, die körperlich eingeschränkt oder gehandicapt sind. Auch im Bereich des Hundesports gewinnt die Hundephysiotherapie immer mehr an Bedeutung. Tatsächlich macht Physiotherapie aber auch oder gerade dann Sinn, wenn der Hund noch jung und gesund ist. Hey Fiffi-Trainerin Daniela Maletzki erklärt, warum das so ist.
Neben der therapeutischen Wirkung, gibt es nämlich noch vieles mehr, was die Hundephysiotherapie kann. So können schon kleine Übungen, die sich gut in Alltag und Spaziergang integrieren lassen, zur Gesunderhaltung des Hundes beitragen oder dazu führen, dass Erkrankungen früher erkannt werden. Solche Übungen können zum Beispiel sein: das erhöhte Stehen mit den Vorderpfoten (Tap on), etwas umrunden, Slalom laufen. Auch Übungen aus dem Tricktraining wie das Pfötchen geben, Twist, Slalom durch die Beine oder der Diener lassen sich physiotherapeutisch nutzen. Ein gutes Körpergefühl, die Fähigkeit, den Körper und seine Bewegungen bewusst zu steuern und einzusetzen, bieten, genau wie dem Menschen, auch Hunden Vorteile im Alltag und natürlich auch im sportlichen oder beruflichen Einsatz (Diensthunde, Jagdhunde, etc.).
Körperliche Auslastung und Konzentration
Viele Übungen aus dem Bereich der Physiotherapie fördern die Beweglichkeit, Geschicklichkeit und verbessern die Selbstwahrnehmung. Außerdem schulen sie das Gleichgewicht und die Koordination und steigern die Konzentration. Die Hunde nehmen sich und ihren Körper ganz anders wahr. Richtig ausgeführt eignen die Übungen sich besonders für die Grobmotoriker und Hektiker unter den Hunden und für Hunde, die sich nur schlecht konzentrieren können. Ängstlichen Hunden können sie zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen.
Geistige Auslastung
Neben der körperlichen, bieten sie auch geistige Auslastung und können gerade für Sport- und Diensthund einen Ausgleich schaffen (andere Bewegungsabläufe, Beanspruchung anderer Muskulatur). Und ein nicht weniger wichtiger Punkt – gemeinsames Tun macht Spaß und fördert die Bindung. Die Gefahr von Verletzungen sinkt, wenn Hund gut einschätzen kann, welche seiner vier Pfoten er wo genau absetzt und wenn er eine gut ausgebildete Muskulatur besitzt. Eine gut ausgebildete Muskulatur ist gleichzeitig auch eine gute Prävention gegen Altersbeschwerden.
Sicherheit geht vor
Sicherheit steht dabei natürlich immer an erster Stelle. Alle Übungen müssen dem Trainingsstand, der Kondition, dem Alter, der Größe, dem Gewicht und der Gesundheit des Hundes angepasst sein. Bevor der Hund eine Übung ausführen kann und eine bestimmte Position über einen längeren Zeitraum halten kann, muss er die Übung nicht nur verstanden haben und mit eventuell verwendeten Hilfsmitteln vertraut sein. Er muss vor allem auch erst einmal die benötigte (Muskel-)Kraft aufbauen.
Durch die Umgebung und verwendete Hilfsmittel darf natürlich auch kein Verletzungsrisiko entstehen. Zwang und Hektik sind fehl am Platz, denn sie stören die Konzentration, können dazu führen, dass sich der Hund anspannt und verkrampft und tragen so zu einem erhöhten Verletzungsrisiko bei.
Frage nach
Wenn du dir nicht sicher bist, was du mit deinem Hund machen darfst oder wie eine Übung richtig gestaltet wird, dann frage deinen Hundephysiotherapeuten/therapeutin und lasse dir die Übungen zeigen. Kann oder will dein Hund eine bestimmte Übung nicht ausführen oder bricht diese immer wieder ab, dann kann dies ein Hinweis auf Schmerzen oder andere gesundheitliche Probleme sein und du solltest dies überprüfen. Die Physiotherapie bietet also neben dem “klassischen“ Einsatz noch viele weitere Möglichkeiten mit viel Spaß und Kreativität das Wohlbefinden deines Hundes zu steigern.
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Bildquelle
- Alle Fotos: Daniela Maletzki
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