Hunde und Autobahnraststätten

Urlaub! Was für eine herrliche Zeit beginnt, wenn wir die Koffer packen um endlich, endlich in den wohlverdienten und langersehnten Urlaub zu fahren. Wir haben das Ziel sorgfältig ausgewählt und freuen uns schon lange darauf. Die Umstände nehmen wir in Kauf: Sachen packen, an alles denken, auch an alle Hundesachen. Denn unser Fellkind darf natürlich mit. Hey-Fiffi-Trainerin Bettina Haas hat ein paar Tipps, damit dein Hund die Reise gut übersteht.

Die lange Fahrt macht uns wenig Kopfzerbrechen. Wir wissen genau, wie lange wir etwa unterwegs sein werden (vorausgesetzt es gibt keinen Stau). Wir wissen, dass wir anhalten können und werden, wir wissen, dass oder ob wir Proviant dabei haben, und dass wir unterwegs nicht verhungern werden.

Hunde-Abenteuer mit ungewissem Ausgang

Hey-Fiffi.com: Hund am Autofenster

Aber wie geht es unserem Hund? Für ihn ist das Ganze ein Abenteuer mit völlig unbekanntem Ausgang. Wohin es geht, weiß er nicht. Er liest ja nicht die Autobahnschilder: „Ah, Innsbruck, ich glaube wir fahren in die Berge“ oder „Hamburg – dann fahren wir vermutlich ans Meer, super!“
Der Hund weiß nichts. Wird er jemals wieder aus dem Auto aussteigen dürfen? Werden meine Menschen merken, wenn ich mal muss? Bekomme ich unterwegs alles was ich brauche? Bleiben wir auch wirklich zusammen?

Hunde werden sich nicht wirklich Gedanken machen über diese Fragen. Aber sie kennen die Antworten eben nicht, und sind in einem Zustand des Kontrollverlustes. Alles ist anders als zu Hause. Der normale Rhythmus ist gestört, die Routine unterbrochen. Das was uns im Urlaub so gut tut ist für den Hund zunächst einmal ein Stressor.

Das sollten wir bedenken bei allen längeren Ausflügen mit unseren Vierbeinern. Im Grunde sind Hunde ja so beliebt, weil sie alles mitmachen und immer fröhlich und zufrieden wirken. Dennoch können Reisen unseren Hund sehr stressen, und das sollten wir immer einkalkulieren.

Tipps, um die Reisezeit gut zu überstehen.

Pausen machen

Die regelmäßige Pause nach spätestens 2h Fahrt ist nicht nur für den Fahrer wichtig, sondern natürlich auch für den Hund. Stundenlang ruhig zu liegen oder zu sitzen mit wenig Bewegungsspielraum ist anstrengend. Wir wissen es selber, oder?

Hund auf Gehweg
Bildquelle: Bettina Haas

Beim Aussteigen achtgeben

Oft möchten wir Menschen den Service einer Raststätte nutzen. Dort ist manchmal ganz schön was los. Am besten parkt man das Auto nicht im dichtesten Gewühl, sondern sucht sich einen etwas abgelegenen Parkplatz. Wenn du deinen Hund aussteigen lässt, achte bitte unbedingt darauf, dass er nicht plötzlich vor ein Auto läuft. Führe deinen Hund zügig an den Fußweg, und lasse ihn erst einmal in Ruhe ankommen.
Viele Hunde möchten sich als erstes strecken und dehnen. Das ist gut und schützt vor Verletzungen. Vielleicht kannst du das sogar veranlassen? Kann dein Hund „Diener“ auf Signal? (Vorderkörper-Tiefstellung?) Oder kann er Slalom durch die Beine? Das sind nette kleine Aufwärmübungen nach langen Autofahrten.

Wasser geben, füttern

Manche Hunde fressen und trinken gar nicht unterwegs. Dennoch biete bitte bei jeder Pause zumindest Wasser an. Du kannst auch kleine Portionen Futter anbieten, denn mit leerem Magen kann es auch ein flaues Gefühl geben. Will dein Hund nichts zu sich nehmen, ist das seine Entscheidung. Dann bekommt er eben erst am Ankunftsort alles was er braucht.

Gelegenheit zum Lösen

Dass dein Hund Gelegenheit braucht, sich lösen zu können, versteht sich von selbst. Denke unbedingt an Kotbeutel! Raststätten zu verschmutzen trägt nicht zu einer größeren Akzeptanz von Hundehaltern bei. Wenn möglich, versuche dafür eine ruhige Stelle zu finden. Bei zu viel Trubel kann sich dein Hund vielleicht nicht lösen, obwohl er dringend müsste. Wenn du ein spezielles Wort zum Lösen verknüpft hast, kannst du es nutzen. Das hilft ihm, zu verstehen, was jetzt angesagt ist.

Autobahnraststätten sind keine Hundewiesen!

Auch wenn dein Hund verträglich ist und niemals-nicht in ein Auto rennen würde: Bitte lasse ihn auf der Raststätte nicht frei mit anderen Hunden toben. Das ist nicht der richtige Moment dafür. Erstens sind seine Beine genauso steif wie deine – er müsste sich erst ordentlich aufwärmen und locker machen. Außerdem ist es viel zu gefährlich. Denke an den Stress: Stress führt zu unerwartetem und unerwünschtem Verhalten. Dein Hund reagiert vielleicht nicht so wie sonst. Auch Kontakt an der Leine würde ich eher nicht zulassen. Aus den gleichen Gründen. Mache lieber einen kleinen Bogen um andere Teams und halte so viel Abstand, wie beide Hunde brauchen, um nicht an der Leine zu ziehen oder zu bellen.

Der Dreck von anderen Leuten

Überall liegt was rum – Tüten, Papier, jeglicher Abfall. Manches ist essbar aus Hundesicht, aber nicht unbedingt gut für ihn. Hilfreich wäre es, wenn du schon das Anti-Giftköder-Training gemacht hast. Wenn nicht, schau gut hin, was dein Hund zu sich nimmt. Und denke auch an Menschen, die sich die Toilettengroschen sparen wollen. Tausche Dinge, die dein Hund nicht fressen oder aufnehmen soll, gegen gute Leckerchen. Baue möglichst keinen Druck auf. Dinge aus der Hundeschnauze zerren ist eigentlich äußerst respektlos dem Hund gegenüber. Ich wende das höchstens im äußersten Notfall an. Bisher haben meine Hunde alles vertragen, was sie gefressen haben. Und wenn ich was sehe, was ich für schädlich halten, nehme ich die Leine kurz genug und locke den Hund weiter.

Die Länge der Pausen

Wie lang du die Pausen machst, hängt natürlich auch etwas von der Art des Rastplatzes ab. Gibt es genug Raum, um mit deinem Hund eine Weile hin und her zu gehen, oder gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit, den Rastplatz völlig zu verlassen und einen kleinen Spazierweg abseits der Autobahn zu machen?

Hund im Auto lassen und essen gehen?

Dass du deinen Hund höchstens dann im Auto lassen kannst, wenn es nicht warm ist, sollte klar sein. Bedenke bitte, dass schon 20° Außentemperatur nach wenigen Minuten im Auto eine große Hitze entstehen lässt. Dein Hund ist eh schon gestresst, und du lässt ihn im Auto schmoren. Selbst wenn es zum Kollabieren nicht reicht, so wirklich nett finde ich es nicht. In vielen Raststätten darf ein Hund mit hineingenommen werden. Noch besser ist es, wenn du genug Proviant von zu Hause mit nimmst, und gar nicht erst lange Warteschlangen an den Kassen und Ausgabeständen aushalten musst. Aber selbst „schnell auf die Toilette“ kann einige Minuten dauern, und es kann im Sommer wirklich super schnell zu heiß werden im Auto. Das ist lebensgefährlich!
Darum haben Alleinreisende ein Problem: Wer passt auf den Hund auf, wenn sie sich selber mal „lösen“ möchten? Mein Tipp: Suche statt Raststätten einen schlichten Parkplatz mit WC auf, um den Hund dorthin mitzunehmen. Das findet der vermutlich zwar genauso gruselig wie du, aber das ist weniger schlimm als im Auto gekocht zu werden.

Mit diesen Tipps sollte die Fahrt auch für deinen Hund so angenehm wie möglich sein. Ich wünsche euch gute Fahrt und einen schönen, erholsamen Urlaub!

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Kommentare

Eine Antwort zu „Hunde und Autobahnraststätten“

  1. Christl

    Bei diesem Thema sollte man als Hundehalter auch immer im Kopf behalten, dass der Hund auch am Urlaubsort nicht weiß, dass er dort nur wenige Tage verbringen wird. Für ihn ist es ein totaler Wechsel seiner gewohnten Umgebung, in- wie outdoor und wir Menschen können überhaupt nicht nachvollziehen, welche Geruchsbotschaften der angesessenen „Revierinhaber“ auf ihn einwirken. Eine Urlaubsreise ist für uns Menschen ein tolle Auszeit, für den Hund ist es jedesmal wieder ein Neubeginn in unbekannten Gefilden. Man sollte seinem Vierbeiner in dieser Zeit also entsprechend viel Aufmerksamkeit und Verständnis entgegenbringen.

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