Wenn sich unsere Wege trennen – Abschied nehmen

Gestern noch ein Welpe oder gerade erst aus dem Tierschutz eingezogen und plötzlich wird die Schnauze grauer, der Blick trüber und das Tempo langsamer. Im Alter kommen auch oft gesundheitliche Beschwerden dazu. Das ist nicht anders als bei uns Menschen. Wir wissen und ahnen, dass die gemeinsame Zeit sich dem Ende nähert. Manchmal schlägt aber auch das Schicksal gnadenlos und unerwartet zu. Ein Unfall, eine Vergiftung oder eine schwere Krankheit reißen den geliebten Hund aus unserer Mitte oder wir müssen die schwere Entscheidung treffen und den Liebling über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Was passiert mit dem Liebling, wenn der Tag gekommen ist? Ein Thema, das jeder gerne weit von sich weg schiebt und doch ist es wichtig, sich Gedanken zu machen, damit man aus lauter Trauer keine Entscheidung trifft, die man später vielleicht bereut. Sandra Herbst über ein schwieriges, emotionales und wichtiges Thema.

Trauer bewaeltigen
Bildquelle: Lara Meiburg Photographie

Welche Optionen habe ich als Tierhalter nach dem Tod des geliebten Vierbeiners für dessen Bestattung?

Der eigene Garten

Eine schöne Möglichkeit für die diejenigen, die einen eigenen Garten besitzen. Doch musst du auch rechtliche Vorgaben beachten: Die gesetzliche Regelung erlaubt es zwar, Heimtiere auf einem dem Tierhalter gehörenden Gelände zu begraben. Jedoch nicht in Wasserschutzgebieten und nicht in unmittelbarer Nähe öffentlicher Wege und Plätze. In der „Durchführungsverordnung zum Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz“ sind die Voraussetzungen zu finden. Dort ist auch geregelt, dass das Tier nicht an einer ansteckenden Krankheit gestorben sein darf und dass der Körper des verstorbenen Tieres mit einer ausreichenden, mindestens aber 50 cm starken Erdschicht, gemessen vom Rand der Grube, bedeckt sein muss. Daher ist es beim heimischen Begräbnis wichtig, die Grube tief genug auszuheben. Einen Meter tief sollte sie schon sein.

Beim Tierarzt lassen

Wenn das Haustier beim Tierarzt gestorben ist, informiert dieser in der Regel über die verschiedenen Möglichkeiten. Oft bieten die Praxen an, sich um den Körper des verstorbenen Tieres zu kümmern. Das bedeutet allerdings, wenn nichts anderes vereinbart wurde, dass der Leichnam zur kommunalen Tierkörperbeseitigungsgesellschaft gebracht wird. Das kostet zwischen 20 und 30 Euro. Jeder kann sein Haustier auch selbst dorthin bringen und noch einmal vor Ort Abschied nehmen. Viele Menschen möchten ihren geliebten vierbeinigen Freund jedoch auf eine persönlichere, feierliche Art und Weise bestatten.

Urnenbestattung

Es gibt die Möglichkeit, sein Tier in einem Tierkrematorium einäschern zu lassen. Die Kosten sind sehr unterschiedlich und variieren je nach Größe und Gewicht des Tieres, auch danach, ob es eine Einzel- oder Gruppeneinäscherung sein soll. Wird es alleine kremiert, sind die Kosten deutlich höher (im Durchschnitt rund 300 Euro). Dafür kann der Halter die Asche seines tierischen Freundes jedoch später mit nach Hause nehmen.

Der Tierfriedhof

Im Trend liegen seit einigen Jahren auch Tierfriedhöfe. In vielen Städten gibt es bereits diese letzte Ruhestätte speziell für Haustiere. Eine schöne, aber auch teure Lösung. Schon für die Beisetzung fallen einige hundert Euro an. Hinzu kommt die Miete für das Grab sowie die Kremierung. Vereinzelt gibt es sogar schon Friedhöfe, auf denen sich Menschen gemeinsam mit ihren Tieren begraben lassen können. Dort können verstorbene Hunde und Katzen bestattet werden und der Besitzer kann selbst neben seinem Haustier bestattet werden.

Erinnerungen bewahren

Oft hilft es, die Trauer besser zu bewältigen, wenn man sich schöne Erinnerungen bewahrt. Schmuck aus Fell, eine Erinnerungskiste, zum Beispiel mit Halsband und Spielzeugen, ein besonderer Platz für die Urne, ein Fotobuch oder ein schönes Portrait an der Wand oder manche lassen sich sogar ein Tattoo stechen. Vor kurzem musste ich selbst diese Entscheidung treffen und zudem auch noch meinen Kindern den Verlust beibringen. Wir haben zusammen geweint, Abschied genommen, gebastelt und ich habe die Geschichte der Regenbogenbrücke erzählt. Das hat uns allen geholfen und wir genießen die Zeit mit unseren beiden verbliebenen Hündinnen noch viel intensiver.

Ich wünsche allen noch eine lange und glückliche gemeinsame Zeit und wenn der Tag gekommen ist ganz viel Kraft!

Über die Autorin

Bildquelle: Sandra Herbst

Sandra Herbst lebt mit ihren 3 Aussies in Besigheim, ca. 25 km nördlich von Stuttgart und ist Inhaberin und Trainerin der mobilen Hundeschule Coach my Humans.

Schwerpunkte der Hundeschule sind neben dem Gruppentraining, das Mindwalk Training, das Zwergerln, Spiel & Spaß sowie Krimigassitouren, ihre Leidenschaft ist Treibball.

Sie arbeitet ehrenamtlich im Tierheim Vaihingen/Enz und betreut und trainiert dort die Hunde.

http://www.coach-my-humans.de

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Kommentare

Eine Antwort zu „Wenn sich unsere Wege trennen – Abschied nehmen“

  1. Unser Hund war eine Wasserratte. Sie ist immer kopfüber ins Wasser gesprungen und war nicht mehr zu halten, wenn sie Wasser sah. Eines Tages fiepte sie leicht beim Reinspringen. Wir dachten, dass Sie sich ein Splitter eingezogen hat, aber es wurde nicht besser … eher viel schlimmer. Also sind wir zum Tierarzt gegangen. Der Tierarzt schaute sich die Pfote an und sagte, dass es nichts wäre und schickte uns weg. Die Tage vergingen und (Jule, so hieß sie) jaulte bei jeder Bewegung und lag nur noch unter dem Tisch. Also sind wir nochmal zum gleichen Tierarzt gegangen. Der röntgte ihre Pfote, nahm Blut ab und sagte, dass sie wahrscheinlich simuliert, aber schickte uns zum anderen Tierarzt. Am nächsten Tag gingen wir dann zu diesem Tierarzt … er schaute sich Jule an und röntge ihre Schulter. Er zeigte uns das Röntgenbild … man sah keine richtige Schulter mehr. Der Knochenkrebs hat ihre ganzen Knochen zerfressen und sie lebte nur noch für uns. Es war so schlimm, dass sie Morphium für ihren letzten Tag bekam. Sie durfte an dem Tag alles essen, was Sie wollte, denn am nächsten Tag, erlösten wir sie.

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