Oft genug sind es die Kleinigkeiten, die den Erfolg deines Trainings aus- oder zunichte machen. Oft genug sind es Krümel, im wahrsten Sinne des Wortes. Hey-Fiffi-Trainerin Sonja Meiburg hat da einen ganz heißen Tipp!
„Moah, neeee, jetzt hat Balu schon wieder die Nase am Boden und legt sich auch noch hin! Dabei sollte er doch einfach ‚Sitzen und Bleiben‘!“
Hm, seltsam. Eigentlich hatte Frauchen alles richtig gemacht. Der Hund saß und blieb. Sie ging zu ihm hin, hat ihn belohnt und noch einmal „Bleib“ gesagt. Doch statt wie bisher einfach sitzen zu bleiben, legt sich Balu auf einmal hin und schnüffelt am Boden.
„Hömma, das krümelt!“
Auf einmal macht sich ein Verdacht breit… „Zeig mal deine Leckerchen her!“
Frauchen öffnet die Hand und zeigt mir ihre Leckerlis: Sie hat mehrere Stückchen zerkrümelte Hundewurst in der Handfläche verschmie… äh verteilt.
„Damit hast du belohnt?“
„Klar! Die Wurst mag Balu total gerne!“
„Krümelt die immer so?“
„Ja, das lässt sich nicht verhindern. Dafür schmeckt sie halt toll.“
Die Lösung: „Nimm was anderes.“
Manchmal ist es einfach.
„Steck die Wurst mal weg und nimm stattdessen ein paar kleingeschnittene Stücke Wiener oder festen Käse.“
„Warum?“
„Weil dir dann beim Belohnen so schnell nichts auf den Boden fällt!“
Und so war´s dann auch und die Sitz-und-Bleib-Übung gerettet.
Ich erlebe das immer wieder: Wenn Frauchen oder Herrchen beim Belohnen mit Futter immer wieder kleine Stückchen oder Krümel aus der Hand fallen, lernt der Hund sehr schnell: „Erst aus der Hand, dann vom Boden!“
Unerwünschte Verhaltensketten inklusive
Das Blöde ist: Je mehr Krümel aus deiner Hand auf den Boden fallen, umso schneller bildet sich diese doofe Verhaltenskette von Belohnen = Am-Boden-suchen. Meistens schnüffelt dein Hund nach einiger Zeit immer länger am Boden, statt sich weiter auf die Übung mit dir zu konzentrieren. So schaffst du nur schleppend ein paar Übungswiederholungen und das Lernen dauert länger. Außerdem ist es ziemlich frustrierend, wenn dein Hund bei Aufmerksamkeits-, Bleib- und Leinenführigkeitsübungen zwischendurch ungewollt die Nase auf den Boden nimmt, ins intensive Schnüffeln gerät und sich damit völlig aus der Übung rausbeamt.
Klar kann das Schnüffeln nach Leckerlis auch eine tolle, gewollte Belohnung sein, wenn es zum Übungsablauf passt und gezielt eingesetzt wird. Wenn es nicht passt, sabotierst du dir mit dieser Kleinigkeit aber ne fluffige Trainingsrunde.
Passe deine Leckerchen-Belohnung an deine Übung an
Das Schöne ist: So eine Kleinigkeit ist schnell behoben. Nutze für deine Übungen die passenden Gutties. Wenn du Leinenführigkeit übst, machst es Sinn, Leckerlis zu benutzen, die du zielsicher ins Hundemaul befördern kannst, damit du, wenn er geschluckt hat, sofort weitergehen kannst. Das Gleiche gilt für Bleib-Übungen: Nimm nur ein Leckerli in die Hand, damit dein Hund der (vollen) Hand nicht folgt, wenn du sie nach dem Belohnung wieder vom Kopf wegziehst. Achte darauf, dass dir nichts aus der Hand fällt und nichts krümelt. Wenn du Übungen durchführst, bei denen dein Hund zur Belohnung einem Leckerchen hinterherspringen und es hetzen und packen darf, solltest du Leckerlis verwenden, die er in der Luft und am Boden gut sehen kann. Wenn du längere Suchsequenzen als Belohnung verwenden möchtest, kannst du krümelige Leckerchen nehmen. Rechne dann allerdings damit, dass die Sequenz lange, seeehr lange dauern kann. Wenn das gewollt ist: Perfekt! Wenn nicht, solltest du auch hier eher Stücke statt Krümel verwenden.
Es macht also durchaus Sinn, wenn du nicht einfach ein paar Krümel aus dem Kühlschrank schnappst, um deinen Hund zu belohnen, sondern dir stattdessen ein paar Gedanken um die Leckerchen machst und sie passend zur Übung aussuchst. Viel Spaß!
- Themenseite: Richtig belohnen
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