Sommerliche Beschäftigung

Carolin sagt: Es gibt ja einige Hunderassen, die mit Sommer, Sonne, Superhitze eher weniger zurecht kommen – Huskies zum Beispiel, oder Beagles. Meine zumindest. Aber auch andere profitieren von kreativer Auslastung – mit oder ohne nasse Pfoten. Jeder verantwortungsvolle Hundehalter weiß, dass man im Sommer körperliche Anstrengung bei großer Hitze meiden sollte. Hunde schwitzen ja nicht wie wir Menschen über die ganze Haut, sondern haben nur Zunge und Pfotenballen zum Temperaturausgleich. Obwohl sie durch Hecheln ebenfalls einen Kühleffekt herbeiführen können, sind Hunde vergleichsweise hitzeempfindlich. Darauf muss man in den Sommermonaten selbstverständlich Rücksicht nehmen – doch was tun, wenn man seinen lebhaften hündischen Gefährten trotzdem entsprechend beschäftigen will? Wir hätten da ein paar Tipps für euch!

Wasserspiele
Bildquelle: Lara Meiburg Photographie

Verstärkte körperliche Anstrengung ist also nicht so sinnvoll. Du solltest eher den Hundekopf auslasten, zum Beispiel durch Trickdogging oder durch frühmorgendliches oder spätabendliches, ruhiges, kurzes Trailen im Wald. Oder du kombinierst die Beschäftigung gleich mit einer Abkühlung. Leider geht nicht jeder Hund geht gern ins Wasser – während der Rüde Leopold sich mit Wonne in jede Pfütze schmeißt, und auch mal längere Strecken schwimmt, macht sich die Beagleprinzessin höchstens mal Pfoten und Ohrenspitzen nass.

Kühles Hundeeis

Der Klassiker ist natürlich erstmal ein Hundeeis. Da bietet sich der Kong mit gefrorenem oder gekühltem Inhalt an. Hier gibt es von Banane mit Joghurt, Quark-Leberwurst, Käse-Apfel(mus) jede Menge Möglichkeiten, wie sich so ein Kong füllen lässt. Wichtig ist, dass der Kong die richtige Grösse hat, damit dein Hund ihn nicht verschlucken oder sein Kiefer darin feststecken kann. Lass ihn damit nicht alleine und bleib dabei, während er schleckt, dann merkst du schnell, welche Größe für ihn geeignet ist. Wer mag, mischt noch ein paar Leckerlis bzw. Thunfisch unter. Dann eine Stunde in den Tiefkühler, dabei mehrmals mit einem Löffelstiel umrühren, so dass der Inhalt nicht zu einem eisigen Klumpen friert. Das Ganze kurz mit Wasser abspülen, damit die Zunge nicht kleben bleibt – und fertig ist der leckere Sommerspaß! Mancherorts kann man über die Gefahr einer Mandelentzündung durch das Schlecken von kühlen Kongs lesen. Uns ist bisher allerdings in vielen Jahrzehnten noch nie, wirklich noch nie, ein Hund begegnet, der dadurch gesundheitlichen Schaden genommen hätte. Eine Mandelentzündung ist übrigens eine Infektion durch Bakterien oder Viren. Ein Kong hat damit nichts zu tun. Du kannst deinem Hund diesen Spaß also ruhigen Gewissens gönnen.

Wasserspiele

Spiele oder Tricks mit oder im Wasser bieten sich ebenfalls an – da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist hier, dass du einen wasserscheuen oder ängstlichen Hund keinesfalls zwingen darfst, ins Wasser zu gehen. Die Erfrischung soll Spaß machen. Ziel ist kein nasser, sondern ein glücklich beschäftigter Hund, der Spaß hat.

Blubberbläschen

Mein persönlicher Favorit ist „Blubberbläschen machen“ – weil nicht einmal die Pfoten nass werden (müssen), fand das auch die Beagleprinzessin echt prickelnd. Für diesen Trick brauchst du einen Wassernapf beliebiger Grösse, sowie ein (frisches) Schwammtuch, wie man es zum Abspülen verwendet. Das Schwammtuch schneidest du in 2-4 Teile – bei Beaglegrösse bieten sich 4, bei Huskies 2 Teile an. Wichtig ist, dass der Schwamm nicht so leicht gefressen werden kann…. Du beginnst damit, den Hund für den Nasen-Touch auf das leicht angefeuchtete Schwammtuch mit Klick und Leckerli zu belohnen – zunächst ohne Napf. Dann legst du das Tuch in den Napf (noch ohne Wasser), und belohnst weiterhin für Touch auf das Tuch, und in den Napf. Klappt das schon sicher, kannst du etwas kühles (nicht kaltes!) Wasser in den Napf füllen. Belohnst du weiter fleissig mit Klick und Leckerli für „Nase auf Tuch in Napf in Wasser“, kannst du schon bald mehr und mehr Wasser in den Napf füllen. Dabei ist es natürlich NICHT verboten, den Napf zwischendurch leer zu saufen – im Gegenteil! Nur der Schwamm sollte nicht gefressen bzw. verschluckt werden. Jetzt kommt es auf das sichere Klicken an: Es ist sehr wahrscheinlich, dass dein Hund bei mehr Wasser im Napf automatisch ausatmet und Bläschen macht. Dies klickst du, gibst ein besonders tolles Leckerli und lobst ausgiebig. Passiert das häufiger, führst du das Signal „Blubbern“ ein, klickst für Bläschen und belohnst durch Lob und Leckerli. Klappt das zuverlässig, kannst du das Schwammtuch immer kleiner Schneiden oder es herausnehmen.

Die Wasserplane

Wenn du nasse Pfoten riskieren kannst, bietet sich eine Plastikplane an, auf die du (im Halbschatten) mit der Gießkanne oder dem Gartenschlauch Wasser gießt. Eine Wasserutsche geht natürlich auch. Da lässt du Leckerli drüberschliddern, und der Hund darf sie auf Signal fangen bzw. über die Plane jagen. Bei sehr wasserscheuen Hunden belohnst du schon das Betreten der Plane durch Klick, und wirfst dann das Leckerli. Mag dein Hund Wasser, gibst man eine Freigabe („Packs!“), klickst und lässt deinen Hund dann die Belohnung jagen. Dabei ist es durchaus erwünscht, dass der Hund die Leckerlis aus dem Wasser „herausfischen“ bzw. intensiver suchen muss.

Die Trickdusche

Bei robusteren Hunden und solchen, die Wasser mögen, ist die Steigerung die „Trickdusche“, wunderschön dargestellt von Sandra und den Mäusen.

Spiele im Hundepool

Für Fortgeschrittene gibt es „Spiele im Hundepool“ oder einer großen Schüssel mit Wasser. Es eignet sich auch ein altes Kinderplaschbecken, oder eine Sandmuschel für Kinder, die du mit Wasser füllst. Die Größe des Beckens und Wasserhöhe sollten der Größe deines Hundes und seiner Begeisterung für das kühle Nass angepasst sein. Da kannst du „Schiffe versenken“ oder „Angeln“ spielen: In kleinen Plastikschüsseln, Plastikbechern oder Plastiktassen oder Quietscheentchen lässt du Leckerli schwimmen, die dein Hund dann vom Rand aus (Anfänger, Beagleprinzessinnen) oder im Pool stehend (Fortgeschrittene, Labbis und andere Wasserhunde) leeren darf. Bitte den Hund nicht ins Wasser zwingen!

Tricksen im Hundepool

Die Kür ist dann das „Tricksen im Pool“ – Dinge wie „Pfote heben“ im Wasser, „Diener im Pool“, oder aber „Nach Leckerli tauchen“ und sie vom Beckenboden heraufholen machen Wasserratten riesigen Spaß. Hier kannst du auch Bälle oder Wassserspielzeuge aus dem Pool aportieren lassen, oder, analog zum Trick „Aufräumen“, unterschiedliche Gegenstände aus dem Wasser (Schwimmspielzeuge, Bälle, Apportel, Holzklötzchen) oder vom Beckenboden (Gummiknochen, Dummy, etc.) holen und in einen bereitgestellten Korb oder eine Kiste legen lassen.
Dabei muss die Beagleprinzessin zwar passen, aber Sandra und die Mäuse zeigen das eindrucksvoll.

Wichtig ist, speziell bei Spielen im Wasser, den Hund nach getaner Arbeit gut abzutrocknen, damit er sich nicht erkältet.

Aufregenden Sommer!

Literatur

Über die Autorin Dr. Carolin Ströhle

Bildquelle: Lara Meiburg Photographie

Carolin über sich selbst:
Ich bin Diplompsychologin und arbeite als Projektleiterin für eine Computerfirma. Mit Hunden (o.k. – Dackeln) aufgewachsen, ist vor sieben Jahren die Beagleprinzessin in mein Leben getreten. Seitdem bin ich ein Fan speziell von Jagdhunden der anderen Art, und weiss aus eigener Erfahrung, dass Erziehumg immer etwas Gegenseitiges ist. Nach der selbstbewussten Queen war der (Beagle-)Rüde Leopold aus dem Tierschutz eine komplett neue Erfahrung. Verlustängstlicher Leinenpöbler mit grossem Herzen trifft zickiges Einsteinchen mit Begeisterung fürs Klauen – unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein, und bieten immer ein weites Feld an Herausforderungen.
Seit Dezember 2009 regelmässig in der Hundeschule Holledau, bin ich dort seit April 2017 als Co-Trainer tätig. Beim Training ist mir vor allem wichtig, dass gemeinsames Arbeiten allen Spass macht. Neben Trickdogging und Mantrailing liegt mir vor allem Antijagdtraining sehr am Herzen.

Carolin Ströhle war Co-Trainerin in der Hundeschule Holledau und ist begeisterte Beagle-Besitzerin.

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