Boah, ist der dominant

Das hast du bestimmt schon einmal gehört, oder? Egal, ob dein Hund Dinge zerkaut, an der Leine zieht, andere Hunde anpöbelt,… er ist immer dominant, wenn er nicht genau das tut, was du möchtest. Aber woher kommt diese Denke?

Hund mit Korb im Maul, Sabine Fehrenbach (4613) - Hey-Fiffi.com
Bildquelle: Sabine Fehrenbach, Fehdogs Fotografie

Carolin Hoffmann und Sonja Meiburg unterhalten sich in unserem heutigen Podcast über die Entstehungsgeschichte der Dominanz und über das, was der Satz „Der ist ja dominant!“ für Auswirkungen auf deine Hundeerziehung hat.

Wir fangen an bei Linné, gehen weiter über Konrad Most bis hin zu heute immer noch aktiven Wissenschaftlern. Was sagen sie zur „Dominanz“? Ist das heute immer noch aktuell oder wissen wir mittlerweile vielleicht ein wenig mehr? Könnte es nicht sein, dass das Durchsetzen von Rangreduktionsprogrammen, die auf den Dominanzgedanken zurückgehen, gar nicht hilfreich, sondern eher sogar kontraproduktiv ist? Hör zu und wer weiß, vielleicht  überrascht dich das Ergebnis von Caros und Sonjas Gedanken ein wenig.

Natürlich gibt’s auch wieder ein paar Songs auf die Hey Fiffi-Spotify-Playlist.

Kommentare

7 Antworten zu „Boah, ist der dominant“

  1. HMB

    Liebe Sonja!
    Vielen lieben Dank für das super interessante Interview, das mir sicherlich argumentativ bei Diskussionen mit noch an die Dominaz glaubenden Hundehalter*innen weiterhilft!
    Eine Frage hätte ich jedoch noch dazu: was kann ich entgegnen, wenn gesagt wird, dass das Verhalten von Hunden doch hirachisch basiert ist, da sie ja auch in einem sozialen Gefüge leben, das sie sich nicht ausgesucht haben und aus dem sie nicht abwandern können? Dass sie quasi also so leben, wie die in Gefangenschaft lebenden Wölfe, bei denen sich ja eine aggressiv motivierte Hirachie gezeigt hatte?
    Vielen lieben Dank im Voraus für deine Antwort und beste Grüße von Heike

    1. Liebe Heike,

      das ist eine sehr kluge Frage.

      Dem kann ich entgegensetzen: Im Gegensatz zu Wölfen sind Hunde schon seit vielen, vielen, vielen Jahren darauf selektiert, mit uns zusammenzuleben. Das heißt, ihr Zusammenleben mit uns entspricht in keinster Weise dem von Wölfen in Gefangenschaft, da die Hunde aufgrund ihrer Selektion weit weniger Stress im Zusammenleben mit uns haben.

      Was aber passieren kann: Wenn zu viele Hunde auf kleinem Raum leben und sich nicht aus dem Weg gehen können, dann können sich dort aus Mangel an Ressourcen (Futter, Liegeplätze,…) hierarchische Strukturen ergeben. Dort sind die Hunde ja auch wieder vermehrt Stress ausgesetzt und reagieren schneller aggressiv. Das heißt aber nicht, dass der Mensch dann dort den Chef spielen muss, sondern das heißt, dass die Hunde weniger Stress ausgesetzt werden sollten. ;)

      Liebe Grüße,
      Sonja

  2. Anonymous

    Liebe Sonja!
    Vielen Dank für die schnelle und hilfreiche Antwort! Das ist echt super, dass man hier Fragen stellen kann und dazu dann wirklich schnell und kompetent Antworten erhält! Tolles Angebot!
    Liebe Grüße sendet Heike

  3. HMB

    Hab ich schon !

  4. Uta

    Liebe Sonja und Carolin,
    ich bin einfach nur begeistert und persönlich wirklich dankbar für eure fundierte Aufklärung, wie der Mythos zur Dominanzthematik beim Hund entstehen konnte. Wir planen nämlich selbst einen Welpen aufzunehmen und möchten natürlich mit ihm nicht nach altbackenen Rezepten zusammenleben…
    Und wie dramatisch/ tragisch es ist, dass er immer noch aktiv verbreitet wird, auch im öffentlich rechtlichen Rundfunk.
    Eine Frage: wie ordne ich ein Verhalten wie das „Aufreiten“ ein, wenn das ein Hund z.B. bei einem Kind tut, dass neben dem Hund auf dem Boden sitzt? Ich kriege dann immer mit, dass der Hund,’der sonst eigentlich ein zurückhaltender Hund ist, von den Besitzern weggeschoben und zurechtgewiesen wird, weil er jetzt „dominieren will“. Handelt es sich da wirklich um ein Dominanzverhalten?
    Liebe Grüße, und danke
    Uta

    1. Liebe Uta,

      vielen Dank für dein Lob und deine Frage.

      Hunde reiten nicht aus „Dominanz“ auf. In der Regel hängt mit diesem Verhalten entweder sexuelle Erregung, aber viel, viel öfters eine extrem hohe Erregungslage aus anderen Gründen als Fortpflanzung zusammen.
      Aufreiten ist oft Stressabbau.
      Es kann sein, dass das Kind am Boden in dem Moment eine Art Blitzableiter darstellt. Statt den Hund zu maßregeln wäre es da besser, für mehr Entspannung zu sorgen, so dass der Hund wieder runterfahren kann.

      Ich hoffe, ich konnte das ein wenig erklären.

      Liebe Grüße,
      Sonja

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