Ziele im Hundetraining

Wer von euch macht zu Silvester gute Vorsätze fürs neue Jahr? Mehr Sport, gesünder Essen, aufhören zu  rauchen? Hand aufs Herz! Wer hält diese Vorsätze tatsächlich ein? Laut einer Studie sind das nur die  wenigsten. Im Hundetraining ist das manchmal ganz ähnlich. Fiffi soll nicht an der Leine ziehen, der Rückruf könnte besser klappen und es wäre auch schön, wenn er Jogger nicht immer verbellen würde. Wir starten sehr motiviert und doch verlieren wir das Ziel dann häufig wieder aus den Augen. Das so  euphorisch begonnene Training verläuft im Sande oder wird nur noch halbherzig weitergeführt. Woran  das liegt und wie du ab sofort deine Ziele erreichen kannst, erklärt dir Alexandra Hansch.

Ziele

Warum ist es so schwer Ziele zu erreichen?

Häufig sind die Ziele nicht konkret. Fiffi soll nicht an der Leine ziehen ist kein Ziel, höchstens ein Wunsch.  „An der Leine ziehen“ ist zudem negativ formuliert, problemorientiert und löst unbewusst Frust in uns  aus. Häufig sind die Ziele auch viel zu hochgesteckt und wir geben zu schnell wieder auf, wenn wir  merken, dass sich kein Erfolg einstellt. Aaaber…  jetzt weg vom Negativen. Wie gehst du am besten vor,  um Wunschziele in Zukunft auch zu realisieren?

Der Wunsch, der Plan, der Weg, das Ziel!

Welches Ziel möchtest du gemeinsam mit deinem Hund erreichen? Formuliere dieses Ziel positiv und  lösungsorientiert. Nehmen wir das Beispiel von oben. Aus „Fiffi soll nicht an der Leine ziehen“ wird  somit: „Fiffi soll an lockerer Leine laufen.“  Du hast jetzt ein Ziel. Und nun? Mach es konkret. Ich arbeite  hier sehr gerne mit der S.M.A.R.T. Methode, anhand derer du dein persönliches Ziel erarbeiten und mit  Leben füllen kannst.
Los geht’s:
S steht für: Spezifisch. Was genau soll erreicht werden? Welches Verhalten soll dein Hund zeigen? An  lockerer Leine laufen, einen Trick lernen, anderen Hunden freundlich begegnen? Welche Personen  (Familie, Briefträger, Jogger) sind eventuell noch beteiligt? An welchen Orten (Zuhause, im Park, in der  Stadt) soll das Ziel erreicht werden?
M steht für: Messbar. Woran erkennst du, dass ihr das Ziel erreicht habt? Was für ein Verhalten zeigt  dein Hund nun genau?
A steht für: Attraktiv/ Akzeptiert. Plane dein Ziel für dich selber so attraktiv, dass du auch wirklich Lust  hast mit dem Training zu beginnen und es durchzuhalten! Überlege dir neben hochwertigen Belohnungen  für deinen Hund auch eigene, um motiviert zu bleiben und deine Erfolge zu feiern.
R steht für: Realistisch. Ist dein Ziel im Rahmen des Trainings erreichbar? Ist es sinnvoll zu Beginn noch  über Management zu arbeiten, um es euch beiden nicht unnötig schwer zu machen?
T steht für: Terminierbar. In welchem Zeitrahmen soll das Ziel erreicht werden? Bis zum nächsten  Urlaub oder zur gemeinsamen Hundewanderung in ein paar Wochen? Auch wenn du keinen bestimmten  Anlass vor Augen hast, überlege dir trotzdem einen Stichtag, bis zu dem du dein Ziel erreicht haben willst.  Es ist wichtig eine Deadline zu haben, damit du dein Training nicht schleifen lässt und es kontrollierbar  bleibt. Gleichzeitig bietet dieser Stichtag die Möglichkeit zur Reflexion. Was habe ich bis heute erreicht?  Bin ich am Ziel angekommen oder gibt es noch etwas zu optimieren?

Beispiele

Um die SMART-Methode etwas anschaulicher zu machen, hier ein paar Beispiele:

Falsch: Ich möchte nicht, dass Fiffi so stark an der Leine zieht.
Richtig: Wenn wir in 6 Monaten in den Sommerurlaub an die Nordsee fahren, soll Fiffi entspannt an  lockerer Leine laufen. Bis dahin werde ich in meiner Hundeschule oder online den Kurs „Entspannt an der Leine“  absolviert haben und zusätzlich täglich zehn Minuten auf dem Spaziergang trainieren. Wir werden auch an  unterschiedlichen Orten wie dem Park und der Stadt üben. In der trainingsfreien Zeit darf Fiffi ohne  Leine oder an der Schleppleine laufen, um einen größeren Radius zu haben und toben zu können.

Falsch: Ich möchte, dass Lotta nicht so hibbelig ist.
Richtig: Ich werde innerhalb der nächsten vier Monate, bis zum 1 August, mit Lotta an der  Impulskontrolle arbeiten, damit sie lernt, ruhig im Garten liegen zu bleiben, wenn die Nachbarskinder  Fußballspielen. Hierzu werden wir 2x täglich 5 Minuten Übungen machen, die unsere Trainerin uns  empfohlen hat. Zusätzlich bauen wir ein Entspannungssignal auf. Anstelle des puschenden  Bällchenwerfens, arbeiten wir nun ruhig und konzentriert mit dem Dummy. Damit Lotta den Reizen  vorerst nicht mehr ausgesetzt ist, installiert mein Mann einen Sichtschutz am Zaun. Ich belohne nicht nur  Lotta für jeden kleinen Erfolg, für mich habe ich auch Gummibärchen in der Tasche.

Leg los!

Jetzt kannst du loslegen. Was wolltest du immer schon mit deinem Hund trainieren, hast es aber  vielleicht dann doch wieder schleifen lassen? Nimm dir Zettel und Stift und formuliere dein Ziel. Hänge  es gut sichtbar in der Wohnung auf. Wer mag, kann sein Training und die Fortschritte auch in einem  Trainingstagebuch notieren. So kannst du immer nochmal nachlesen, wie das Training vor einigen  Wochen noch verlief und welche Fortschritte ihr gemacht habt. Wenn du beim Erstellen deines  Trainingsplans professionelle Unterstützung haben möchtest, findest du helfende Videos bei Hey Fiffi und hier  sicherlich jemanden in deiner Nähe.
Viel Spaß beim Ziele erreichen!

Über die Autorin

Foto: Alexandra Hansch

Alexandra Hansch ist geboren und aufgewachsen in Rheda-Wiedenbrück in Ostwestfalen. Dort betreibt sie die Hundeschule „Freizeit mit Hund“. Von Kindesbeinen an haben Hunde und deren Verhalten Alexandra interessiert. Ihr Kynologisches Wissen hat sie sich in einer Ausbildung zur Hundepsychologin n.T.R und Hundetrainerin an der Kölner Hundeakademie sowie in vielen weiteren Seminaren angeeignet. Sie ist Mitglied der Bildungsgemeinschaft Hund und Hundetrainer-Gemeinschaft „Trainieren statt dominieren“.
Um auch die Hundehalter kompetent anleiten zu können, hat Alexandra die Ausbildereignungsprüfung IHK absolviert und andere Weiterbildungen in der Erwachsenenpädagogik besucht.
Sie bietet Training, Workshops und Seminare zu unterschiedlichen Themen an, um dem Mensch-Hund-Team ein entspanntes Zusammenleben zu ermöglichen. Beim Training wird sie unterstützt von ihrer Beaglehündin Holly und dem Podenco-Terrier Mix Luca. In ihrer Freizeit ist sie am liebsten mit ihren Hunden und der Kamera früh morgens im Wald unterwegs.
Kontaktdaten:
Hundeschule & Verhaltenstraining Freizeit mit Hund
Alexandra Hansch
Buschstr. 36
33449 Langenberg
Tel: 0171-7275426
alexandrahansch@gmx.de
www.freizeit-mit-hund.com
Facebook: Freizeit mit Hund

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