Welpe und Althund: So geht´s gut

Ein Welpe zieht ein: 2.0 oder „Immer wieder neu, immer wieder spannend“. Die Köpfe haben geraucht, das Internet wurde leer gesucht und nun steht also fest: Ein Welpe zieht ein und möge sich bitte gut mit dem schon älteren Familienmitglied verstehen. Vielleicht bestand schon vor dem Einzug die Möglichkeit, dass beide sich kennenlernen. Eine Decke oder ein Spielzeug mit dem Geruch der Welpen hilft dem Althund, sich schon einmal mit dem Welpengeruch vertraut zu machen. Um diese neue Familienkonstellation nach Möglichkeit zu einem Dreamteam oder zumindest zum gegenseitigen Akzeptieren zusammen wachsen zu lassen, gibt es einige gute Tipps von Melanie Hill.

Welpen und Althund

Ruhe und Zeit sind wohl die beiden Schlüssel zum Erfolg. Zeit, vor allem, um sich kennen zu lernen. Erst mit dem nötigen Abstand auf sicherem Boden und nicht einfach den neuen Mitbewohner vor die Nase des älteren Hundes zu setzen, sind da schon einmal ein guter Start. Zeigen sich beide Hunde auf neutralem Boden entspannt, kann es rein ins neue Zuhause gehen.

Welpensicherheit

Wichtig ist, dass wir schon vor dem Einzug daran denken, alles welpensicher zu machen. Schnell vergessen wir, wie anstrengend die Welpenzeit mit zerrissenen Toilettenpapierrollen, ausgebuddelten Pflanzen und der leckeren Elektrokabel gewesen ist. Für die Ruhephasen des Welpen, also einen Ort, an den er sich ungestört zurückziehen kann, bietet sich ein Kennel (sprich: eine Box) an, an dem man auch einmal die Tür zumachen kann. Genauso wichtig wie die Ruhephasen und Liegeplätze des Welpen, sind auch die des älteren Hundes. Einen oder mehrere Orte zu schaffen, an denen beide Hunde getrennt und ungestört liegen können, um Kraft zu sammeln für die neuen Abenteuer, die beide nun gemeinsam angehen sollen, steht dabei im Mittelpunkt. Besonders gut funktioniert das, wenn der ältere Hund schon Entspannungstraining kennt und so dem Welpen helfen kann.

Ruhe

Ruhe ist auch im Spiel wichtig. Wir selbst müssen unseren älteren Hund gut einschätzen können. Im Idealfall haben wir bereits vorher schon gesehen, wie unser Hund mit Welpen in Kontakt tritt. Achte drauf, dass beide nicht unkontrolliert spielen, denn schnell kann es dem Welpen zu viel und auch zu grob werden Oder auch umgekehrt: Der Welpe findet kein Ende und der ältere Hund würde den kleinen Spielfreund gerne los werden.

Streitereien vorbeugen

Mindestens genauso wichtig wie getrennte Schlafplätze, sind getrennte Futterplätze, um unnötigen Streitereien (Ressourcenverteidigung) vorzubeugen. Und wo wir gerade bei dem Wort „Streitereien“ angekommen sind: Natürlich dürfen beide Hunde auch mal sagen, dass der andere nervt, dass er bitte nicht mit dem Spielzeug spielen soll oder dass er im Weg ist. Die Hunde dürfen kommunizieren.
Am wichtigsten ist, dass man selbst entspannt bleibt. Der kleine Neuzugang wirbelt sicher das Leben noch einmal durcheinander. Bis alle sich kennen und der Welpe unsere täglichen Abläufe, Geräusche und Verhaltensmuster verstanden hat, vergeht etwas Zeit.

Alles wird gut

Manches fühlt sich am Anfang erst einmal ziemlich kompliziert an. Ich denke da nur an gemeinsame Spaziergänge. Der Welpe darf natürlich noch keine Stunde am Stück laufen, der ältere Hund hätte aber gerne seine gewohnten Runden. Uns hat da ein Rucksack oder eine Tasche für den Welpen geholfen. So konnte der Kleine teilnehmen, ohne dass der kleine Körper zu sehr beansprucht wurde. Manches erfordert kreative Lösungen, bestimmt gibt es auch das ein oder andere Problem, aber da wachsen wir rein und schon nach wenigen Wochen sind wir ein eingespieltes Team.

Über die Autorin Melanie Hill

Melanie Hill

Zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Frauke, 3 Kindern, den Tibet Terriern und einigen anderen Tieren, lebt Melanie im Nationalpark Eifel, in dem schönen Örtchen Kall.

Im Jahr 2014, nach dem Hundetrainer Studium der ATN, gründete Melanie mit ihrer Lebensgefährtin Frauke, CaniEmotion.

Der Schwerpunkt von CaniEmotion liegt im gewaltfreien und wissenschaftsbasierenden Training von Autismusbegleithunden, der tiergestützten Intervention und dem gewaltfreien Training von Hunden für den Ausstellungsring, dazu kommen Verhaltenstherapie und Gruppenangebot, so wie mit wachsendem Engagement alles rund um die Katze.

Melanie und Frauke züchten mit großer Leidenschaft seit vielen Jahren Tibet Terrier und so wie eine stetige Weiterbildung im gewaltfreien Training von Tieren im Lebensmittelpunkt steht, so gilt das auch für die Aufzucht und Genetik, dazu werden regelmäßig Seminare und Vorträge im In und Ausland besucht oder auch selbst zu den verschiedenen Themen gehalten.

Melanie ist Mitglied der Aktion Trainieren statt dominieren.

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Kommentare

4 Antworten zu „Welpe und Althund: So geht´s gut“

  1. LisaH

    Hallo,
    ich fand den Artikel sehr hilfreich und schön formuliert, danke! :-)
    Wir bekommen demnächst wahrscheinlich einen Welpen zu unserem 4jährigen Hund dazu.
    Ich frage mich, wie das mit dem Bedürfnis nach Bewegung des älteren Hundes mit dem des kleinen Welpen (der bei uns zu schwer, da Molosser, sein wird um ihn tragen oder in einem Rucksack o.ä. transportieren zu können) am Anfang zu vereinbaren ist.
    Wenn man zu zweit ist, ist das klar. Wir teilen uns auch mal auf.
    Aber ich habe die 2 dann unter der Woche oft alleine. Nach ein paar Wochen oder Monaten wird das gut gehen.
    Bei kleinen Hunden ist es klar, die kann man tragen,
    aber bei großen und selbst mit 9 Wochen schon schweren Hunden?
    Habt ihr einen Tipp wie ich es ganz am Anfang alleine machen kann?
    Danke und viele Grüße! :-)

    1. Liebe Lisa,

      vielen Dank für deine Frage.

      Es ist wirklich nicht ganz einfach, zwei Hunden mit unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.

      Da dein Welpi zu groß sein wird, um ihn zu tragen, bleibt dir dann entweder nur ein Handwagen oder etwas ähnliches, oder du stellst das Bewegungsbedürfnis des älteren Hundes für die erste Zeit etwas zurück. Du könntest ihn zum Beispiel daheim beschäftigen und auch Körperübungen machen. Möglich wäre auch, gemeinsam zu einer nahen Wiese zu spazieren und dort mit den Hunden etwas zu spielen und dann wieder zurück zu gehen. Den älteren Hund könntest du dann etwas mehr ins Spiel einbinden und der Kleine könnte mehr Ruhepausen machen/üben.

      Oft ist es ja die Qualität des Spaziergangs, die es ausmacht, und nicht die Länge :D

      Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.

      Liebe Grüße,
      Sonja

  2. Silvana Pfrommer

    Wir haben auch ein Jüngeren Hund dazu genommen , unser Carlo ist 2,5 Jahre alt und ziemlich ausgeglichen, unsere Naomi kam mit 4 Monate zu uns da wurde sie schon von eine andere Familie abgegeben , unser Problem ist das Naomi den Carlo ständig lautstark anfordert zu spielen Carlo ist sehr gutmütig und macht da nichts er währt sie nicht weil er eben so ist wie er ist wie können wir das unterbinden , Sie Mus doch verstehen das er nicht spielen will , aber sie scheint es echt nicht zu verstehen ich gehe oft dazwischen aber sie macht es immer wider .

    1. Liebe Silvia,

      vielen Dank für deine Nachricht.

      Nein, ein junger Hund versteht nicht so ohne weiteres, dass ein älterer Hund nicht spielen will.

      Wir empfehlen, Carlo möglichst regelmäßige Ruhezeiten zukommen zu lassen. Einfach mal beide Hunde trennen und getrennt beschäftigen bzw. ruhen lassen. Im Zweifel auch mal durch räumliche Trennung. Das sorgt dann für mehr Schlafzeiten und das ist für beide Hunde gut.

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

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