Über Tische und Bänke – Dein Hund im Restaurant

Letzte Woche war ich mit meinen Großeltern in einer Eisdiele. Am Nebentisch saßen zwei ältere Damen mit einem kleinen Hund an einer Flexileine. Der Hund lief mitsamt der immer länger werdenden Flexi um diverse Tische herum, baute auf diese Weise Stolperfallen für Kellner und andere Besucher und sprang an Kinderstühlchen hoch, während die beiden Damen ins Gespräch vertieft ihren Kaffee schlürften. Als sie irgendwann bemerkten, dass ihr Hund sich nicht gerade beliebt macht, wurde er an der Flexi rangeschleift und musste den Rest der Zeit unter dem Tisch warten und durfte sich nicht mehr rühren, während die Damen munter weiter schwatzten. Ich schätze mal, solche Szenen kennt ihr, oder? Die Frage ist: Ist das notwendig? Ich denke: Nein! Grund genug, für euch ein paar „Do´s and Don´ts“ für den Restaurantbesuch mit Hund zusammenzutragen. Von Lara Meiburg

Lara Meiburg Photographie - Hey-Fiffi.com
Bildquelle: Lara Meiburg Photographie

Muss er eigentlich mit?

Vorab stellt sich überhaupt die Frage: Muss ich meinen Hund mit in ein Restaurant nehmen? Wem könnte das nützen? Mir? Ich kann mich beim Essen oder im Gespräch mit Freunden nicht so wirklich gut auf meinen Hund konzentrieren. Wenn er dann Blödsinn anstellt, jemanden anbellt oder unter dem Tisch etwas frisst, was ich nicht sehen kann (und das hinterher in meiner Bude wieder auskotzt), bin ich nicht gerade tiefenentspannt. Nützt es dem Hund? Wenn es nach dem Halter ginge, dürfte der Hund im Restaurant genau gar nix: Nicht bellen, keine Menschen oder Hunde begrüßen, nicht laut atmen, nicht betteln, sich nicht schütteln (Achtung: Sabberalarm!). Eigentlich darf er nur rumliegen und gucken. Das mag für den einen oder anderen gechillten Vierbeiner genügen, aber ein Hund ist kein Steiff-Tier und für die meisten Hunde ist es eher unangenehm, über Stunden hinweg unbequem zu liegen und sich nicht zu rühren. Wenn ihr nach einem schönen Spaziergang aber einkehrt und euer Hund dann tief entspannt einschläft, ist gegen einen Restaurantbesuch nichts einzuwenden, aber überlegt doch, ob es für ihn wirklich schön ist oder eher nicht.

Die Don´ ts

Was solltet ihr möglichst unterlassen, wenn ihr mit eurem Hund einen Biergarten oder ähnliches besucht?

Mal eben „Hallo sagen“

Ein absolutes NoGo beim Restaurantbesuch mit dem Hund ist, deinen Hund einfach zu fremden Menschen hinzulassen. Es gibt genügend Menschen, die Angst vor Hunden haben und trotzdem einen gemütlichen Nachmittag im Biergarten oder in der Eisdiele verbringen möchten. Natürlich ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass dein Hund nicht an fremden Menschen, Tischen oder Stühlen hochspringt.
Nicht wenige Menschen empfinden es als eklig, wenn der Hund am Tisch hochspringt. Das gilt natürlich erst recht, wenn das ein fremder Hund ist, der seine Nase ins Essen steckt.
Klingt als Verhaltensregel selbstverständlich? Ist es in der Realität aber leider nicht immer.

Auch kein „Hallo“ bei anderen Hunden

Was oft zu Konflikten führt, ist, wenn du deinen Hund einfach zu fremden Hunden Kontakt aufnehmen lässt. Wenn ihr beispielsweise gerade zu eurem Tisch geht und an einem der Tische, an dem ihr vorbeigeht, liegt ein Hund, lasst euren Hund nicht einfach zu dem Hund hin. Ihr wisst nicht, ob der verträglich mit anderen Hunden ist oder nicht, es ist zum Schutze eures Hundes. Und auch dann, wenn sie sich gut vertragen, kann es sein, dass sie sich anbellen, weil sie zueinander möchten. Ein Restaurant ist für ausgelassene Toberunden jedoch nicht wirklich gut geeignet.

Stolperfallen

In vielen Bewirtungslokalen herrscht ein munteres Durcheinander von Besuchern und Kellnern. Da kann ein im Weg liegender Hund schnell zum Ärgernis werden. Vor allem, wenn Kellner oder Besucher sich in Anwesenheit von Hunden nicht wirklich wohl fühlen. Auch für den Hund ist das nicht so prall, wenn Menschen über ihn drübersteigen müssen oder ihn aus Unachtsamkeit treten oder ihm auf die Füße steigen. Manche Hunde stehen auf, wenn jemand versucht, über sie drüber zu steigen. Umso unangenehmer, wenn das in dem Moment passiert, in dem der Kellner mit dem vollen Tablett vorbeischaut.

Ohne Leine, ohne Aufsicht

Zudem solltet ihr es komplett unterlassen, euren Hund ohne Leine in einem Restaurant, Biergarten oder ähnlichem rumlaufen zu lassen (es sei denn, das ist ausdrücklich erwünscht und von allen Beteiligten abgenickt). Er würde so ohne eure Aufsicht rumtoben und vermutlich andere Leute (und ggf. deren Hunde) stören. Passt bitte darauf auf, dass euer Hund nicht bei fremden Leuten bettelt. Das empfinden die meisten Menschen als nicht wirklich positiv und fühlen sich dann belästigt. Deshalb würde ich auch empfehlen, den Hund nicht an längerer Leine einfach rumstreunern zu lassen. Behaltet den Hund am besten nahe bei euch, so dass ihr ihm im Auge behalten könnt. Wenn ihr das Gefühl habt, er muss sich bewegen, dann geht mit ihm abseits der Tische gemeinsam ein klein wenig herum (im Biergarten) oder verlasst kurz das Restaurant.

Achtet auf euren Hund

Achtet drauf, dass ihr euch nicht einfach in ein Gespräch vertieft und dann nicht mehr auf euren Hund achtet. Auch hier kann es sonst passieren, dass er zu anderen Leuten läuft und diese stört.

Auf die Bank?

Als unangenehm kann von anderen Leuten auch empfunden werden, wenn ihr euren Hund bei euch mit auf den Stuhl oder auf die Bank lasst. Natürlich sind die Hygienestandards individuell unterschiedlich. Nicht jeder empfindet einen auf der Bank sitzenden Hund als unangenehm. Ihr solltet aber daran denken, dass es durchaus für einen Menschen unangenehm bis eklig sein kann, wenn er sich an eine Stelle setzen möchte, an der euer Hund noch vor wenigen Sekunden seinen Hintern gerieben hat. Bitte nehmt ein wenig Rücksicht. Wenn euer Hund unbedingt auf einer Bank sitzen muss, legt eine Decke unter.

Die Do´s

Wie könnt ihr euch und dem Hund den Aufenthalt im Biergarten o.ä. so angenehm wie möglich gestalten?

Liegeplatz

Zu allererst könntet ihr eurem Hund einen angenehmen, möglichst ruhigen und gemütlichen Liegeplatz schaffen, wo weder er von anderen Hunden oder Menschen gestört werden kann, noch er anderen Menschen oder Hunden im Weg rumliegt. Das kann bei kleineren Hunden, wenn genug Platz ist, unter dem Tisch sein, aber auch neben dem Tisch, solange er niemanden behindert. Eine gute Möglichkeit für einen angenehmen Liegeplatz ist, eine Decke für den Hund mitzunehmen, auf der er es sich gemütlich machen kann. Gerade in Biergärten ist der Boden oft steinig und der Hund kann sich beim Liegen ohne Decke nur schwer entspannen, weil es überall drückt. Je gemütlicher und angenehmer das Liegen ist, umso ruhiger bleibt euer Hund. Die Decke kannst du vor deinem Besuch auch als Ruheort verknüpfen, so dass dein Hund weiß, er kann sich darauf ablegen und sich entspannnen. Das ist nicht nur praktisch im Restaurant, sondern auch auf Seminaren, bei den Schwiegereltern, usw.

Duft

Weitere Hilfsmittel für einen entspannten Hund sind zum einen ein Tuch mit einem bestimmten Duft, bei dem dein Hund vorher (daheim) gelernt hat, sich zu entspannen, oder ein Entspannungssignal, das ihm hilft, ein wenig runterzufahren. Der Duft sollte so dezent auf das Tuch aufgebracht werden, dass er andere Gäste nicht stört. Für die empfindliche Nase deines Hundes reicht das immer noch aus.

Essen und Trinken

Da du normalerweise ein wenig Zeit im Restaurant oder in der Eisdiele verbringst, ist es empfehlenswert, einige Leckerlis für deinen Hund mitzubringen, um ihn zwischendurch zu belohnen, wenn er sich ruhig verhält. Achte unbedingt darauf, dass du ihn nicht regelmäßig belohnst, weil er bellt oder Blödsinn macht. Sonst baust du dir eine wunderbare Verhaltenskette auf: Dein Hund bellt und du gibst ihm etwas zur Belohn… äh… Beruhigung. Reagiere lieber schon, sobald du merkst, dass dein Hund langsam aber sicher unruhig wird. Nimm deinem Hund auch ein wenig zum Knabbern mit. Kauzeugs, mit dem er eine Weile beschäftigt ist, hilft meist recht gut, eine gewisse Zeit zu überbrücken. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass du nichts mitnehmen solltest, das stinkt, also keine Pansensticks oder so was. Gut funktionieren zum Beispiel Rinderhautknochen oder ein mit Brot gefüllter Kong, wenn dein Hund so etwas mag und verträgt. Bei heißem Wetter ist es in Biergärten und Eisdielen wichtig, Wasser für deinen Hund mitzubringen, oder sich vor Ort etwas geben zu lassen.

So das waren jetzt meine Do’s und Don’ts wenn ihr mit eurem Hund entspannt in ein Restaurant, Biergarten oder ähnliches gehen möchtet. Ich wünsche euch viel Spaß bei euren Unternehmungen.

Kommentare

Eine Antwort zu „Über Tische und Bänke – Dein Hund im Restaurant“

  1. Feuchte Schnauze 92

    Also, ich nehme meine Hündin regelmäßig mit ins Café oder Restaurant. Sie kennt das Kommando Decke und hat gelernt auf derselben zu liegen, auch wenn viel Trubel herrscht. Viele der Überlegungen „ist mein hHnd im Restaurant gut aufgehoben“ gehen doch sehr an der Realität vor bei. Ich lebe z.b. alleine, d.h. es gibt so schon genug Phasen, in denen mein Hund allein ist. War ich z.B. tagsüber arbeiten oder einkaufen, dann gestalte ich Treffen mit Freunden bewusst so, dass sie dabei sein kann. wenn der Hund vorher beschäftigt wurde und draußen war, spricht mE nichts dagegen, ihn mit zu nehmen. Bisher habe ich noch keinen Vierbeiner erlebt, der lieber alleine daheim bleibt als im Reataurant unterm Tisch zu liegen. Dass das nicht für Hunde gilt, die (noch) Probleme mit Menschen haben und für Welpen auch bur bedingt, sollte klar sein. Klar, es gibt Orte, die für einen Hund nicht geeignet sind (laute Musik usw.), aber Restaurants zählen für mich nicht dazu. Meine kleine liegt dann immer total entspannt unterm oder neben dem Tisch und döst. Es ist richtig, dass der hund während dessen „nichts spannendes“ machen darf. Aber er muss ja nicht stundenlang im Hundesportplatz liegen- er darf sich putzen, schlafen, umdrehen- also nichts anderes als daheim auch. Und ab und an kommen noch nette Menschen vorbei die ihn mal streicheln.

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