Die Wiener haben sie wieder angestoßen – die Maulkorbdebatte. Wir möchten hier jetzt gar nicht diskutieren, ob das sinnvoll oder sinnfrei ist (unserer Meinung nach Letzteres), aber es ist Anlass für Hey Fiffi-Trainerin Anja Petrick, einen Artikel über den richtigen Maulkorb zu schreiben. Lest hier, worauf ihr achten solltet, wenn ihr für euren Hund einen Maulkorb aussuchen möchtet.
Leider sehe ich immer wieder Hunde, die einen schlecht sitzenden und damit in den meisten Fällen für den Hund äußerst unbequemen Maulkorb tragen. Daher kommt hier ein Faktencheck zum Thema „Maulkorb“.
Wann muss ein Hund einen Maulkorb tragen?
- In Deutschland und Österreich gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln Maulkorbpflicht.
- Die Auflagen, für welche Rassen in welchen (Bundes-)Ländern Maulkorbpflicht besteht, muss einzeln abgefragt werden. Zum Beispiel herrscht ab diesem Jahr die Maulkorbpflicht für Listenhunde in Wien.
- Bei Staubsaugerhunden, die alles aufnehmen und deren Anti-Giftködertraining noch nicht abgeschlossen ist. Hier ist es wichtig, dass ein Maulkorb KEIN Ersatz für Training ist, sondern eine Managementmaßnahme.
- Bei Hunden, die sich nicht vom Tierarzt untersuchen lassen – auch hier sollte es als Managementmaßnahme gesehen werden und so trainiert werden, dass der Hund es besser schafft beim Tierarzt.
- Wenn ein Hund mit Beschädigungsabsicht beißt bzw. schon gebissen hat.
Welche Maulkörbe gibt es?
- Aus Biothane oder Plastik: Diese sind leicht zu reinigen und haben oftmals kein allzu großes Gewicht. Gut geeignet für Hunde, die den Maulkorb nur pro forma tragen müssen, also zum Beispiel in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder aufgrund von für alle geltenden Auflagen. Die „Bumas“ aus Biothane sind häufig auf Maß gemachte Maulkörbe. Hier muss man selbst genau darauf achten, dass sie tief genug sind, damit dein Hund gut hecheln kann.
- Aus Metall: Diese eignen sich für Hunde, die mit Beschädigungsabsicht beißen. Plastik- und Biothanemaulkörbe könnten durchgebissen werden.
- Aus Leder: Diese werden bei Nässe schnell schwer und beim Trocknen dann porös und können in Folge dessen brechen. Außerdem haben sie einen recht starken, für die Hunde oft unangenehmen Eigengeruch und brauchen viel Pflege.
- Maulkörbe aus Stoff und sogenannte Maulschlingen sind auf gar keinen Fall zu empfehlen. Hier wird deinem Hund regelrecht das Maul zugeschnürt. Er kann darin nicht ordentlich hecheln oder Wasser/Futter aufnehmen. Sind sie so weit eingestellt dass Hecheln oder Trinken geht, kann dein Hund sein Maul so weit öffnen, dass er auch beißen kann.
Worauf musst du achten?
- Der Maulkorb sollte groß genug sein, damit dein Hund gut hecheln kann
- Er darf nicht vorne auf der Nase oder dem Fang aufliegen
- Bei längerem Tragen sollte der Maulkorb passend gepolstert sein. Am besten dort, wo er auf der Nase und den Backen anliegt, damit er dort nicht scheuert
- Kehlkopf und Luftröhre dürfen nicht eingeengt werden
- Er sollte auch nicht an den Augen scheuern oder die Sicht einschränken
So sollte ein Maulkorb nicht sitzen:
Diese beiden Maulkörbe sind zu eng. Die Hunde haben nicht ausreichend Platz zum Hecheln.
So sehen gut passende Maulkörbe aus:
Sie sind gut gepolstert und die Hunde haben genügend Platz zum Hecheln. Die Augen sind frei.
Wenn du nicht sicher bist, ob dein Maulkorb richtig sitzt, findest du unter anderem in der Facebook Gruppe „Aktion gut sitzender Maulkorb!“ Infos oder du bittest deine Hundeschule um Hilfe.
Aus welchen Gründen auch immer dein Hund einen Maulkorb braucht: Es versteht sich von selbst, dass dieser nicht ohne Training einfach aufgesetzt werden sollte.
Wie du den Maulkorb richtig trainierst, kannst du dir hier anschauen!
- Themenseite: Der Maulkorb
Bildquelle
- Anja Petrick
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