Fitsch und weg – Kleiner Trick für Leinenrambos

Wusstest du, dass der Ort, an dem du deinem Hund eine Belohnung gibst, einen mächtigen Einfluss auf das erwünschte Verhalten hat? Insbesondere beim Leinenrambo-Training kann ein kleiner Kniff eine große Wirkung haben. Sonja Meiburg erklärt dir, worauf du achten solltest.

Fitsch

Wenn den Hund zu den Leinenrambos gehört, dann hast du diese (vereinfachte) Anweisung sicher schon mal gehört: „Achte auf genügend Abstand und füttere deinen Hund, wenn er sich ruhig verhält“. Das ist ja auch grundsätzlich nicht falsch. Es gibt aber einen kleinen Trick, mit dem du dein Training noch etwas effektiver gestalten kannst: Schieb deinem Hund die Leckerchen nicht ins Maul, sondern wirf sie in die entgegengesetzte Richtung, also weg vom herannahenden, angeleinten, fremden Hund. So muss sich dein Hund umdrehen, um die Leckerchen zu erbeuten. Das hat eine ganze Reihe von Vorteilen.

Vorteil: Blickkontakt unterbrechen

Du unterbrichst durch den Wurf kurz den Blickkontakt zum fremden Hund. Dadurch verhinderst du, dass dein Hund ins Starren gerät. Das gilt vor allem dann, wenn der andere, angeleinte Hund nicht locker vorbeiläuft, sondern selbst anfängt zu starren. Damit sich die Hunde nicht hochschaukeln, unterbrichst du den Blickkontakt der beiden, indem du das Leckerchen in die entgegengesetzte Richtung wirfst.

Abstand vergrößern

Indem du das Leckerchen wegwirfst, nimmt dein Hund, wenn er dem Leckerchen hinterherläuft, automatisch mehr Abstand zum fremden Hund ein. Durch die Weite deines Wurfs kannst du den Abstand auch ganz gut regulieren. Das gilt vor allem dann, wenn dir ein anderer, angeleinter Hund immer weiter entgegenkommt und du nicht so gut ausweichen kannst. Durch deinen Wurf kannst du dann immer noch dafür sorgen, dass dein Hund etwas mehr Abstand bekommt.

In Bewegung bleiben

Durch das Werfen der Leckerchen bleibt dein Hund in Bewegung. So kannst du verhindern, dass er erstarrt und extrem unter Anspannung gerät. Wenn er nach den Leckerchen schnüffeln kann und sie ein ganz klein wenig suchen muss, ist er auch etwas abgelenkt und es kann sein, dass ihn das Suchen ein wenig entspannt.

Mehr Zeit

Wenn du das Leckerchen wirfst statt es deinem Hund ins Maul zu geben, hast du etwas mehr Zeit, um dich zu sammeln und den nächsten Schritt zu planen. Während dein Hund das Leckerchen erjagt, kannst du kurz checken, ob es noch Sinn macht, vor Ort stehen zu bleiben oder ob du etwas mehr Abstand brauchst.

Die Finger bleiben dran

Es kann passieren, dass dein Hund aufgeregt reagiert, wenn ihm ein anderer Hund entgegenkommt. Diese Aufregung macht sich oft bemerkbar, indem dein Hund hektischer als vorher nach den Leckerchen in deiner Hand schnappt. Wenn dem so ist, kannst du die Leckerchen werfen und so deine Finger schonen. Gleichzeitig sorgst du auf diese Weise, wie du ja schon weißt, auch für mehr Abstand, so dass dein Hund auch wieder etwas ruhiger werden kann.

Fazit

Du siehst, es gibt gute Gründe, Leckerchen nicht ins Maul zu stecken, sondern „Fitsch und weg“ zu werfen. Probier es mal aus. Nicht jeder Hund reagiert gleich. Vielleicht hast du aber über den Ort der Belohnung noch einen kleinen, weiteren Trainingstrick mehr auf Lager. Lass es mich wissen!

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Kommentare

4 Antworten zu „Fitsch und weg – Kleiner Trick für Leinenrambos“

  1. Katrin Tischer

    hi Sonja,

    gibt es auch einen Tipp für Situationen in denen man nicht kontrolliert den Abstand einhalten kann, den der Hund braucht um Leckerchen noch nehmen zu können?
    Gerade im Wohngebiet biegen wir immer mal um eine Ecke und Zack steht der andere Hund so nah, dass ich die Situation nicht mehr gut gelöst bekomme, sondern unser Rüde sich weder vom Starren noch vom anschließenden Leinepöbeln abbringen lässt…
    oder auch Situationen in denen der Abstand nicht kontrollierbar ist, weil unser Endgegner Katze (wir haben sehr viele in direkter Nachbarschaft) sich unerwartet verhält und direkt auf uns zu kommt
    Gibt es ein Trainingsvideo zum Thema Katzenbegegnungen trainieren?

    viele liebe Grüße,
    Katrin

    1. Liebe Katrin,

      danke für deine Frage.

      Zu dem Thema gebe ich nächste Woche bei Denise Bachofen in Sommeri in der Schweiz ein Seminar zu „Nofallsignalen“ ;) Also falls dich das interessiert…
      Zu dem Thema haben wir nämlich bisher noch nicht viel gedreht (ist aber geplant).

      Was ich schon mal sagen kann: Du kannst versuchen, deinen Hund in diesen Situationen so gut es irgendwie geht abzulenken. Mit Bewegung (oft hilft auch der U-Turn, zu dem du hier bei uns auf jeden Fall mehrere Videos findest), mit Gerüchen, mit Geräuschen. Wenn das nicht geht, hilft vielleicht ein Freu-Signal, also etwas, von dem weißt, dass dein Hund es total gerne tut und bei dem er nicht nachdenken muss, sondern es einfach macht. Das hilft dabei, das Hirn wieder einzuschalten.

      Oft ergibt es auch Sinn, wenn du dich zwischen deinen Hund und den überwältigenden Reiz stellst (mit der Front zum Hund, damit du mit ihm reden und ihn beruhigen kannst). Auch das solltest du vorab üben, damit dein Hund sich da nicht arg bedrängt fühlt.

      Ah, ich seh schon, zu dem Thema müssen wir möglichst schnell was machen :D

      Liebe Grüße
      Sonja

  2. Sigrid Karbacher

    hallo, was mache ich, wenn sich mein hund nicht durch die geworfenen leckerli ablenken lässt?

    1. Liebe Sigrid,

      vielen Dank für deine Frage.

      Das Leckerchen ist nicht dafür da, deinen Hund abzulenken!
      Es ist dafür da, ihn für das ruhige Hinschauen zum anderen Hund zu belohnen, siehe unser Film:
      https://www.hey-fiffi.com/leinenaggression-beim-hund/leinenrambo-click-fuer-blick/

      Bist du so nah am anderen Hund dran, dass dein Hund sich nicht mehr für das Leckerchen interessiert, ist entweder das Leckerchen uninteressant und nicht gut genug oder du brauchst schlicht und einfach erst einmal mehr Abstand ;)

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

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