Fahrradfahren mit Hund 2 – Transport-Training

Wenn du wissen möchtest, wie du dein Fellkind auf den Transport beim Fahrradfahren mit Hund vorbereiten kannst, bist du hier an der richtigen Adresse. Sunny Bennet erklärt dir, worauf du achten solltest.

Fahrradfahren 2
Foto: Manuela Zaitz (trickschule.de)

Auswahl einer geeigneten Transportmöglichkeit

Im ersten Teil unserer Serie „Sicher Fahrradfahren mit Hund“ hast du ja schon einige Infos zu verschiedenen Transportmöglichkeiten bekommen. Bei der Auswahl solltest darauf achten, dass die Maße der Transporttasche, des Anhängers oder des Lastenteils deines Fahrrads deinem Hund ausreichend Bewegungsfreiraum gestatten. Das heißt, dass er darin bequem liegen und sich auch umdrehen können sollte, um ihm sowohl den Aufenthalt darin als auch den Ein- und Ausstieg zu erleichtern. Möglicherweise magst du auch eine vertraute Decke hineinlegen, damit sich dein Hund von Anfang an Wohl darin fühlt. Wenn ihr schon eine Entspannungsdecke habt, erleichtert euch das auch evtl. den Einstieg ins Transporttraining fürs Fahrradfahren mit Hund

Setting und Trainingstipps fürs Fahrradfahren mit Hund

Im Training fürs Fahrradfahren mit Hund gehst du am besten kleinschrittig vor, damit ihr rasch und fehlerfrei zum Erfolg kommt. Dafür gilt es vorab schon ein paar Dinge zu beachten:

A. Ziel-Ablauf

Wie stellst du dir den Ablauf vor, wenn das Training beendet ist? Lässt du deinen kleinen Hund erst in die Tasche gehen, hebst diese dann hoch und befestigst sie? Hebst du deinen kleinen Hund in die Tasche oder den Korb? Von welcher Seite verschließt du die Transportvariante deiner Wahl? Hat dein Hund darin die Möglichkeit, dich zu sehen? Schreib dir deine Überlegungen auf und besprich eventuelle Fragen vorab. Du kannst uns schreiben an info@hey-fiffi.com oder du fragst im Internet, beispielsweise bei der „Trainieren statt dominieren-Gruppe“ oder, falls du bereits Mitglied bei Hey Fiffi bist, in der Hey Fiffi-Insidergruppe. Sie beeinflussen nämlich das Setting am Anfang deines Trainings.

B. Setting

Für die ersten Trainingsschritte ist es wahrscheinlich gar nicht notwendig, das Fahrrad schon ins Spiel zu bringen. Selbst wenn du deinen Hund später in die Tasche heben möchtest, kannst du das vorab ohne das Fahrrad üben. Settingfaktoren, die du in deinem individuellen Trainingsplan berücksichtigen solltest sind:

C. Der Futterpunkt

Wo du deinen Hund belohnst, macht hier einen wichtigen Unterschied. Setze den Futterpunkt immer am Boden deiner Transportvariante bzw. auf der Decke, die du für deinen Hund hineingelegt hast, und unter bzw. vor der Nase deines Hundes. Unter seiner Nase, wenn er den Kopf in der Höhe hat und davor, falls sein Kopf abgelegt ist. Damit vermeidest du, dass dein Hund dem Keks entgegenkommt und sich aus der Transporttasche bewegt. Außerdem erleichterst du ihm damit das Bleiben.

D. Reset-Keks

Ein bei der Arbeit am Boden geworfenes Leckerchen, dem sich dein Hund nach- und damit aus dem Transportteil bewegt. Es ermöglicht deinem Hund zum einen, sich kurz die Beine zu vertreten. Zweitens merkst du so schnell, ob er sich gerne und freiwillig wieder in die Transportmöglichkeit begibt, oder ob du ihn dazu auffordern musst. Reset-Kekse brauchst du nur, solange du mit deinem Hund und der Transportvariante am Boden arbeitest. Je nach Trainingsstand deines Hundes empfehle ich, bei den ersten Trainingsschritten am Boden alle drei bis vier Wiederholungen (also nach jedem 3. oder vierten Mal Belohnen) ein Reset-Keks zu verwenden.

Trainingsschritte

  1. Die Transportvariante kennenlernen: Bevor du deinem Hund die Transporttasche oder den Anhänger vorstellst, verstecke ein paar Leckerchen im Innenteil. Dann gibst du ihm so viel Zeit er möchte, das Ding von außen und innen im eigenen Tempo zu beschnuppern und auszuchecken. Dabei kannst du gerne loben, wenn er unaufgefordert den Innenteil des Transportteils betritt. Wenn du ihn in diesem Trainingsschritt auch belohnen möchtest, setz den Futterpunkt immer auf dem Boden des Transportteils.
  2. In der Transportvariante Liegen lernen: In diesem Trainingsschritt belohnst du deinen Hund dafür, sich in der Transporttasche, im Anhänger bzw. im Lastenteil deines Fahrrads hinzulegen. Setze den Futterpunkt dabei immer am Boden der Transportvariante unter oder vor der Nase deines Hundes und dehne die Dauer des Liegens ohne Belohnung aus.  In diesem Trainingsschritt kannst du auch üben, dich aus dem Sichtbereich deines Hundes zu bewegen und ihn fürs Bleiben zu belohnen. Gestalte diesen Teil der Übung so, dass das Liegenbleiben keine Herausforderung für deinen Hund ist.  Auch kannst du bei diesem Schritt schon Geräuschablenkungen einführen, indem du während des Trainings auf geringer Lautstärke entsprechende Geräusche abspielst.
    Alle drei bis vier Wiederholungen wirfst du deinem Hund ein Reset-Keks. Solange er sich danach freudig in Richtung der Transportvariante begibt, kannst du mit dem Training weitermachen. Wenn dein Hund für bis zu zwei Minuten in der Transportmöglichkeit liegen kann, könnt ihr zum nächsten Schritt voranschreiten.
  3. Transportvariante verschließen: Bisher war die Transporttasche oder der Anhänger ja immer geöffnet und dein Hund konnte sich aussuchen, darin zu bleiben. Im dritten Trainingsschritt arbeiten wir am Bleiben in der verschlossenen Transportvariante. Wenn ihr euch im zweiten Trainingsschritt eine Bleib-Dauer von mindestens einer Minute erarbeitet habt, gehst du folgendermaßen vor: Dein Hund geht in die Box, du lobst ihn dafür, belohnst, und verschließt dann das Transportteil. Nach fünf Sekunden öffnest du es und belohnst deinen Hund. Wenn du mit einem Markerwort arbeitest, kannst du es sagen, kurz bevor du das Transportteil wieder öffnest. Achte darauf, dass der Futterpunkt am Boden des Transportteils bleibt. Nun wiederholst du diesen Trainingsschritt und dehnst die Dauer des Bleibens in der verschlossenen Transportvariante auf bis zu zwei Minuten aus, bevor du zum nächsten Trainingsschritt voranschreitest. Dabei kannst du nach wie vor alle drei bis vier Wiederholungen ein Reset-Keks verwenden.
  4. Bleiben und Bewegung des Transportteils: Im vierten Trainingsschritt übt ihr miteinander, dass sich das Transportteil auch bewegen wird. Das bedeutet, dass du nach dem Verschließen des Transportteils dieses dann auch kurz und behutsam in Richtung Ziel-Ablauf bewegst – also den Anhänger einen Meter weit ziehst, die Tasche hochhebst und am Fahrrad befestigst, usw. Wenn du magst oder du das Gefühl hast, es hilft deinem Hund, kannst du bevor du mit der Bewegung startest auch immer dieselbe Phrase wie „Fahrradfahren“, „Jetzt geht’s los“ oder etwas, das euch mehr entspricht, sagen. Das kann deinem Hund eine Hilfe sein, sich auf die Bewegung einzustellen.
    In diesem Trainingsschritt steigerst du nun die Dauer der Bewegung des Transportteils – die Auswahl eines geeigneten Belohnungsintervalls ist dabei davon abhängig, was dir dein Hund darüber in den vergangenen Trainingsschritten beigebracht hat.
    Wenn dein Hund bis zu zehn Minuten gut in der Transportmöglichkeit bleiben kann, während sich diese bewegt, kannst du die ersten kurzen Fahrten mit ihm versuchen.

Viel Erfolg beim Training fürs Fahrradfahren mit Hund!

Teil 1 findest du hier: https://www.hey-fiffi.com/blog/sicher-fahrradfahren-mit-hund-teil-1/

Über die Autorin

Sunny Benett

Sunny Benett ist Hundetrainerin, Ausbilderin und Speakerin mit Spezialisierung auf hündische Alltagstauglichkeit im urbanen Bereich. In ihrer evidenzbasierten Praxis setzt sie auf Empathie und einen ganzheitlichen Ansatz. Sich selbst bezeichnet die Bildungs- und Hundewissenschaftlerin als „Verhaltensnerd“ mit Freude am lebenslangen Lernen. Besonders setzt sie sich für Aufklärung rund um moderne Trainingsmethoden ein.

Sunny trägt das österreichische Gütesiegel „Tierschutzqualifizierte Hundetrainerin und ist Mitglied der Netzwerke „Trainiren Statt Dominieren“, VÖHT und „Initiative für gewaltfreies Hundetraining“. Darüber hinaus ist sie Initiatorin der Aktion „Tausche TV-Trainer Ticket gegen Training“, die seit 2014 von über 200 Hundeschulen im deutschsprachigen Raum unterstützt wird.

Abgesehen von Hundetraining, der Fortbildung und ihrem ehrenamtlichen Engagement schreibt die österreichische Expertin für Hundeverhaltensfragen auch Fachartikel für verschiedene Medien und war Gastautorin einiger Bücher.

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