Mit den Spätsommertagen liegt der Herbst in der Luft und der ewige Kreis der Jahreszeiten wird sich bald wieder schließen. Auch für deinen Hund ist vielleicht der Lebensherbst angebrochen und der Tag, der dir vor Augen führte, dass dein Hund im Seniorenalter angekommen ist, war schon da. Wie du in diesem Lebensabschnitt deines Hundes seine Ernährung so gestaltest, dass sie ihm gut tut, verrät dir unsere Ernährungs-Expertin Christine Hechtl von cibuscanis.
Wann ist dein Hund ein Senior?
Man kann schwer sagen, ab welchem Alter ein Hund als Senior zu bezeichnen ist. Wie auch wir Menschen altert jeder Hund individuell. Grundsätzlich sind kleine Rassen langlebiger als große oder Riesenrassen. Je größer dein Hund, desto früher wird er also das Seniorenalter erreichen. Als Altersmerkmale gelten das Nachlassen der Sinnesleistungen (Hören, Riechen, Sehen, Schmecken), die Zähne sind oft abgenutzt, die Darmperistaltik verlangsamt sich und die Nährstoffe der Nahrung können nicht mehr so gut vom Organismus genutzt werden. Auch die Leistungsfähigkeit der inneren Organe wird nun weniger, das Fell beginnt zu ergrauen und die Haut kann trockener werden. Möglicherweise haben sich auch schon gesundheitliche Beeinträchtigungen wie etwa Erkrankungen am Bewegungsapparat oder dem Herzen eingestellt. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Tumorerkrankung steigt mit dem höheren Lebensalter. Ältere Hund mögen meist nicht mehr so viel unternehmen, die Bewegungslust lässt nach und dem Senior ist es am liebsten, wenn er auf gewohnten Pfaden wandeln kann.
Achte auf Verdaulichkeit
Die Ernährung des alten Hundes unterscheidet sich beim Barfen nicht so sehr von der des jüngeren, erwachsenen Tieres, aber einige Anpassungen sind nun doch sinnvoll. Da die Nährstoffe nicht mehr optimal genutzt werden können, solltest du die Nahrung nun besonders hochwertig und leicht verdaulich gestalten. Hat dein Hund bisher immer Knochen bekommen, kann es beim Senior notwendig werden, auf diese zu verzichten und die Calciumversorgung durch entsprechende Ergänzungsmittel abzudecken. Hochwertiges Muskelfleisch und ein ausreichender Anteil an Innereien (Leber, Niere, Milz) sind bindegewebsreichen Schlachtabfällen vorzuziehen. Auch Milchprodukte wie Quark oder Eier darfst du mit auf dem Speiseplan setzen. Da der Geschmacksinn nachlässt, mögen manchen Senioren kein rohes Fleisch mehr fressen. Sollte das der Fall sein, kannst du deinem Hund das Fleisch kurz mit kochendem Wasser überbrühen oder leicht kochen. Die Eiweißmenge solltest du aber nicht reduzieren, denn der Bedarf liegt eher etwas über dem des jüngeren Hundes, da auch das Eiweiß nicht mehr voll verwerten kann. Protein benötigt dein Hund aber weiterhin, um Muskulatur, Immunsystem und Enzymaktivitäten aufrecht zu erhalten. Gemüse solltest du spätestens jetzt nur noch gegart und püriert füttern.
Niedrigerer Energiebedarf
Durch die Verringerung der körperlichen Aktivität kann es zu einem niedrigeren Energiebedarf kommen. Du solltest Übergewicht gerade beim alten Hund vermeiden, um Herz und Kreislauf sowie den Bewegungsapparat nicht über Gebühr zu belasten. Falls dein alter Hund jetzt also zu Übergewicht neigt, solltest du die Menge an Kohlenhydraten bzw. tierischem Fett entsprechend reduzieren.
Nahrungsergänzung
Es ist nun angebracht, einige Ergänzungen dauerhaft zu füttern. Dazu zählen gute Öle (ungesättigte Fettsäuren, am besten aus Fischölen, die einen Vitamin-E-Zusatz aufweisen), Grünlippmuschelextrakt zur Unterstützung des Bewegungsapparates, Hagebuttenpulver für etwas zusätzliches Vitamin C und vielleicht auch entsprechende Kräutermischungen für Hundesenioren. Verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen kann man sehr gut, auch begleitend zu tierärztlichen Therapien, naturheilkundlich unterstützen. Ein entsprechend ausgebildeter Tierarzt oder Tierheilpraktiker ist hier der richtige Ansprechpartner. Gerade für alte Hunde bietet sich auch die Verwendung von Heilpilzen an. Wer sich hier etwas mehr einlesen möchte, dem sei die Seite http://www.vitalpilze.de/ empfohlen.
Wichtig ist, was dein Hund möchte
Irgendwann wird dann unausweichlich die Zeit kommen, in der dir ganz klar bewusst wird, dass der letzte gemeinsame Wegabschnitt gekommen ist. Und so sehr ich auch ein Verfechter gesunder natürlicher Ernährung bin, ganz ehrlich, so finde ich, kann man in dieser letzten Zeit auch mal alle Fünfe gerade sein lassen. Wenn dein Hund sein Stückchen Leberwurstbrot zum Frühstück so sehr liebt und er es in seinen letzten Lebensmonaten wegen irgendeiner Krankheit angeblich nicht mehr fressen soll, der Verzicht aber auch nichts am Lauf der Dinge mehr ändern wird, dann gib deinem Hund sein geliebtes Stück Leberwurstbrot. Letztendlich sind es gerade im letzten Lebensabschnitt diese kleinen Freuden, die für den Hund noch Lebensqualität ausmachen.
Ein Akt der Liebe
Und zu guter Letzt: Warte nicht zu lange mit dem Abschied und dem letzten Akt deiner Liebe zu deinem Hund. Dein Schmerz wird nicht kleiner werden, aber der deines Hundes vielleicht mit jedem Tag größer.
Nix für ungut
Eure
Christine Hechtl
Über die Autorin Christine Hechtl
VMTA und zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen
www.cibuscanis.de
- Themenseite: Alte Hunde
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