„Action oder Ruhe?“ – Wie sieht Fiffis idealer Tagesablauf aus?

Die Lektüre einschlägiger Hundebücher und -zeitschriften kann einen schon mal etwas verunsichern. Sollst du deinen Hund jetzt auslasten oder muss er lieber ruhen? Sollst du öfters spazieren gehen oder mehr Kopfarbeit machen? Hey-Fiffi-Trainer Stefan Wittenfeld ist für Balance und das genaue Beobachten deines Hundes.

Oftmals werde ich gefragt, wie denn der ideale Tag für einen Hund aussehen würde. Und oftmals wird dann erwartet, dass ich eine detaillierte Empfehlung ausspreche. So in der Art: „Am besten geht man mit dem Hund jeden Morgen um 6 Uhr Gassi, dann gibt es Frühstück um 7.30 Uhr, anschließend wird geschlafen bis… usw.“

Hey-Fiffi.com Schlafender Hund

Das ist aber nie meine Antwort. Ich bin überzeugt davon, dass Hunde – im Regelfall – genauso gern abwechslungsreich leben, wie wir Menschen auch. Das Leben ist doch viel bunter und spannender, wenn wir neue Dinge kennenlernen, neue Freundschaften schließen, auch mal blöde Erfahrungen sammeln, Herausforderungen meistern müssen und auch mal große Erfolge genießen können. Das übt nicht nur, mit Problemen umgehen zu können und animiert dazu Lösungen finden zu wollen und Lösungen konstruieren zu können, es verhindert auch das Frustschieben. Und last but not least stärken Erfolge auch das Selbstvertrauen des Hundes.

Abwechslung darf schon sein

Aufsteh-, Spiel-, und Schlafenszeiten dürfen genauso variieren wie Gassi- und Spazierwege. Unbekannte Strecken bieten neue Reize, neue Eindrücke und trainieren das Gehirn des Hundes. Denn nicht nur der Körper von Fiffi will angemessen bewegt werden. Auch das Gehirn verlangt nach Abwechslung, Auslastung und Nutzung. An dem einen Tag kann ein langer Spaziergang hinreichend sein. An einem anderen ist vielleicht ein Intelligenzspiel, ein Schnupperteppich oder ein Apportierspiel schöner. Und an manchen Tagen mag Fiffi vielleicht auch einfach nur im Bett liegen, dösen und vielleicht ein wenig im Garten schnuppern – sonst aber nicht viel tun.
Das geht uns Menschen doch genauso. An einem Tag sind wir voller Elan, wollen in die Stadt zum Einkaufen fahren, Essen gehen, uns mit Freunden treffen oder ins Kino gehen. Und manchmal möchte man einfach nur die Jogginghose anziehen, sich auf die Couch drapieren und das Einzige was sich bewegt, ist der Finger auf der Fernbedienung.
Unseren Hunden geht’s genauso. Ich rate daher von 08/15-Tagen ab, an denen immer das gleiche Programm abgespult wird. Wenn ich merke, dass mein Hund heute nicht in der Stimmung dazu ist, das Apportieren zu üben, dann gehe ich eben eine gemütliche Runde mit Fokus auf das Thema „Schnüffeln“, wenn ihm das heute mehr Freude macht.
Und natürlich können Hunde auch mal Kopfschmerzen haben, müde, schlapp und unausgeschlafen sein. Dann am besten einfach in Ruhe lassen, kuscheln und nur zum Pippimachen rausgehen.

Auf die Tagesform kommt es an – Lerne, deinen Hund zu lesen

Doch wann ist was richtig? Wann braucht der Hund Action? Wann sollten wir ihn in Ruhe dösen lassen? Ich glaube, dass das zu einer der größten Herausforderungen für uns Menschen gehört:

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Den Hund lesen lernen. Seine Bedürfnisse einschätzen können. Seine Körpersprache, sein Verhalten, seine Mimik verstehen. Das wird uns nicht immer gelingen. Muss aber auch nicht. Wichtig ist nur, dass wir unsere Hunde nicht überdrehen. Im Regelfall brauchen sie viel Ruhe und Zeit zum Dösen. Und dann hin und wieder ein bisschen Zeit für Action.
Wie sich Ruhephasen, Action, körperliche Auslastung und geistige Anregung auf das Leben eines individuellen Hundes verteilen, lässt sich nicht generell und für alle gleich beantworten. Nicht einmal für alle Angehörigen einer bestimmten Rasse. Hunde sind Individuen und können über rassetypische Eigenschaften verfügen, müssen sie aber nicht. Besser ist es daher, seinen eigenen Hund lesen und deuten zu können, so gut es eben geht. Etwas über die Körpersprache der Hunde zu lernen ist dazu zum Beispiel ein guter Anfang. Wichtig ist natürlich auch, dass eventuelle gesundheitliche Aspekte hinreichend abgecheckt wurden. Ein Hund mit Schmerzen wird möglicherweise nicht so gern in Interaktionen einsteigen, wie ein gesunder Hund. Ein Check beim Tierarzt und beim Physiotherapeuten kann da manchmal aufschlussreich sein und helfen, den Alltag bestmöglich zu gestalten.

Viel Spaß beim Leben mit Hunden wünscht:
Stefan Wittenfeld

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