Die Sache mit dem Leinenruck

Der Leinenruck ist leider auch heute noch ein gängiges Mittel zur Erziehung des Hundes. Oftmals als Korrektur oder Leinenimpuls verharmlost, ist der Leinenruck gekennzeichnet durch einen kräftigen Ruck an der Leine, meist in Kombination mit einem Halsband. Daniela Maletzki erklärt dir, warum du die Sache mit dem Leinenruck nochmal überdenken solltest.

Der Leinenruck ist für den Hund nicht nur eine unangenehme bis sehr schmerzhafte, sondern vor allem auch gesundheitlich höchst schädigende Einwirkung auf einen sehr empfindlichen Körperteil.

Zum Einsatz kommt der Leinenruck immer dann, wenn der Hund aus Sicht des Menschen etwas falsch, nicht richtig, nicht schnell genug, etc. macht.

Der Ruck wird schnell zum Selbstläufer

Meist entwickelt sich das Rucken zu einem Selbstläufer. So wird ein Hund während eines ganz normalen Spaziergangs ständig, in den unterschiedlichsten Situationen und für die verschiedensten Verhaltensweisen geruckt.

Diese Liste ließe sich noch um einiges erweitern.

Glaubst du wirklich, dass dein Hund diese Art der Erziehung versteht?

Versteht dein Hund den Leinenruck?

Dazu müsste er jeden Ruck mit seinem vermeintlichen Fehlverhalten in Verbindung bringen können. Er müsste nicht nur bei jedem Ruck wissen, was er falsch gemacht hat, sondern auch, wie er sich in Zukunft (aus Sicht des Menschen) besser verhalten soll. Und zwar ohne, dass der Mensch ihm das wirklich beigebracht hätte. Die Erfolgsaussichten des dauernden Leinenrucks sind also ziemlich mies.

Hey-Fiffi.com

Der Leinenruck als Erziehungsmethode ist nicht nur unfair und aufgrund von möglichen Fehlverknüpfungen und der gesundheitlichen Auswirkungen gefährlich, er ist zudem auch nicht vom Hund zu verstehen und völlig unnötig.

Natürlich gibt es Hunde, die ihr „Fehlverhalten“ aufgrund dieser Erziehungsmethode einstellen. Dies liegt aber nicht daran, dass sie verstanden hätten, worum es geht. Diese Hunde sind einfach so sensibel, dass sie sich gut in ihrem Verhalten hemmen lassen und lieber gar nichts mehr machen, als einen Fehler zu begehen. Eine sehr unschöne Art, sein Leben als Hund zu verbringen.

Es gibt jede Menge Alternativen, die oben genannten Situationen gewaltfrei und ohne gesundheitlich schädigende Erziehungsmaßnamen zu trainieren. Ein paar davon findet ihr hier bei Hey-Fiffi.com. Der Leinenruck hat in der modernen Hundeerziehung nichts zu suchen.

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Kommentare

12 Antworten zu „Die Sache mit dem Leinenruck“

  1. Sarah

    Hi, ich stimme dem natürlich grundsätzlich zu, aber ich finde, nicht nur Hunden, sondern auch Lesern sollte man Alternativverhalten anbieten. Das fehlt hier etwas – ich finde, der Artikel endet etwas zu abrupt. :)
    Liebe Grüße
    Sarah

    1. Bin Sa

      Er endet mit dem Hinweis auf die Seite, auf der du dann lesen kannst, wie es geht.

    2. Liebe Sarah, da hast du natürlich recht :D
      Das Problem ist, dass der Artikel viel zu lang werden würde, wenn wir die Leinenführigkeit und das „Wie´s geht“ auch noch mit reinschreiben würden ^^
      Schwerpunktmäßig wollten wir erklären, warum der Leinenruck als Erziehungshilfe nicht gut geeignet ist. Wer Alternativen sucht, wird ja Gottseidank in der heutigen Zeit schnell fündig, was nicht zuletzt Menschen wir dir und uns zu verdanken ist, weil du diese Art Training immer weiterträgst <3

  2. Sabine Fehrenbach

    Sehr schön beschrieben… dem ist nichts hinzuzufügen!!

    1. Esther Fleck

      Schön dich hier zu lesen, Sabine :-)
      Ja, der Beitrag ist schön und verständlich geschrieben!

  3. Sabine Gläser

    Ich bin auch gegen diese Art der Erziehung.

  4. Monika Habner

    Das Schlimme ist ja auch: Manche Leute merken es schon gar nicht mehr, wie oft sie ihren Hund rucken. Wenn man sie dann fragt, warum sie dem Hund gerade einen Leinenruck verpasst haben, sind sie ganz überrascht.

  5. Melissa

    Ich muss sagen ich bin leider genau einer dieser Besitzer bei denen der Leinenruck meist unbewusst kommt um sie zB einfach zurückzu ziehen oder einfach wenn sie fremde Leute anbellt dass die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt wird! Jetzt nach diesem Artikel wird mir noch mehr gewusst wie sehr ich darauf achten sollte ihr Alternativen zu geben statt dem Ruck am meisten muss ich natürlich an mir arbeiten aber genau das ist bei unbewussten Verhalten schwierig

  6. Gabi

    Also meine Hündin hat auch gelernt ohne Druck Gezerre und Gewalt, locker an der Leine zu gehen…Mir wurde erklärt das Druck (Ziehen , ich ) Gegendruck (noch mehr ziehen beim Hund) erzeugt. In kleinen Schritten hat Sie gelernt das es schön ist locker neben mir oder wenn die Leine länger ist, das die nicht bis zum Anschlag ausgenutzt wird zu laufen…Ich hab eine Schäferhündin 2 Jahre alt

  7. Sabine Angeret

    Das mit den Ruck ist so ne Sache ich rucke meinen Hund nicht nach hinten sonder nur kurz zur Seite und Ich muss es auch nicht immer machen

  8. Anna

    So und was mache ich wenn ich einen Hund mit Leinenaggression habe, mit dem ich nicht arbeiten kann? Sie ist ohne Leinenruck weder ansprechbar noch regagiert sie auf Goodies/Spielies direkt vor der Nase.

    Ich habe 3 Hundetrainer probiert und viel Geld bezahlt, habe von übermäßigem Loben mit gefühlten Kilos an Käse (wie so oft empfohlen) bis zum gar nicht reagieren, ausweichen, den anderen Hund nicht mal anschauen, anschreien, Spielzeug vor die Nase, was auch immer – alles probiert.

    Ich kämpfe seit 3 Jahren mit dem Problem. Und das Einzige weshalb ich wieder normal mit ihr spazieren kann ist weil ich sie, wenn sie mir die typischen Leinenaggressionzeichen gibt, rucke. Nur für dieses Problem. Alles andere läuft mir Goodies.

    Ich hasse es, und ich hasse dass nur das funktioniert. Ich wäre wirklich dankbar wenn es irgend eine andere Mögichkeit gibt, die nicht Monate dauert. Aber ich kann nicht monatelang jeden Spaziergang fürchten.

    1. Liebe Anna,

      vielen Dank für deine Nachricht.

      Die Sache mit dem Ruck ist die: Wenn es deinem Hund jedes Mal am Hals weh tut, wenn ihr einem anderen Hund begegnet, wird dein Hund vermutlich nie in der Lage dazu sein, sich einem anderen Hund freundlich und vor allem entspannt anzunähern, weil die Verknüpfung Fremder Hund – Schmerz irgendwann sehr stark wird.

      Wie du stattdessen trainieren kannst, findest du in unseren Videos, im Fiffi-Magazin, im Podcast,… jede Menge Anregungen :)
      https://www.hey-fiffi.com/leinenaggression-beim-hund/

      Liebe Grüße,
      Sonja vom Hey Fiffi-Team

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